Für ihn war es eine ganz besondere Freude. Bürgermeister Dr. Ralph Elster hatte seine Büroräume im Historischen Rathaus für die Ordenspräsentation der Kölsche Rotshäre zur Verfügung gestellt – und es wurde eine richtig tolle Veranstaltung.

„Nach dem Dom, dem Hahnentor, den Kölner Brunnen, dem Zoo oder der Kölner Skyline mit Colonius und Ehrenfelder Zentralmoschee ist es in diesem Jahr wieder einmal das Kölner Rathaus selbst, und zwar der historische Teil von Ratsturm bis Renaissance-Laube, den die Rotshäre in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken“, führte Bürgermeister Dr. Ralph Elster in seinem Grußwort aus.

Zur Ordenspräsentation der KG Kölsche Rotshäre von 1990 e.V. begrüßte Bürgermeister Dr. Ralph Elster zahlreiche Gäste in seinem Büro.

Denn zu den Besonderheiten des kölschen Brauchtums gehöre nicht nur der Karneval, sondern selbstverständlich auch die Kölner Stadtgeschichte. „Und an die wird traditionell von den Rotshäre mit ihren wunderbaren Orden in unnachahmlicher Weise erinnert“, so Dr. Ralph Elster weiter. Die Stadt und ihre Geschichte werde durch die Rotshäre immer wieder thematisch bis ins kleinste Detail perfekt präsentiert. „Hier wird Köln und Kölsches hochhalten. Denn Karneval ist nicht spießig und kleinkariert, sondern weltoffen, verbindend und eben oft auch lehrreich“, so der Kölner Bürgermeister weiter.

Kreuz und quer passt zum Rathaus und zur Stadt

Er schaffte es sogar, eine Verbindung zwischen dem Orden der Rotshäre, die in diesem Jahr 33 Jahre alt werden und somit ein jeckes Jubiläum feiern, und dem diesjährigen Sessionsmotto „Ov krüzz oder quer” herzustellen. Wenn man in Köln vom „Rothus“ spreche, meine man ja nicht ein einzelnes Gebäude, sondern man denke an den gesamten Gebäudekomplex aus Historischem Rathaus, dessen diversen Anbauten und dem davon getrennten Baukörper des Spanischen Baus.

Philipp Oebel, einer der richtig guten Kölner Krätzchensänger, sorgte für das musikalische Begleitprogramm zur Ordenspräsentation.

Entsprechend präsentiere sich auch das Rathaus nicht als ein Gebäude aus „einem Guss“, sondern als Abfolge einzelner Baugruppen aus ganz unterschiedlichen Epochen mit ihren ganz unterschiedlichen Baustilen. „Hier geht es also im wahrsten Sinne des Wortes kreuz und quer zu. Und – wenn ich das einschieben darf – dieses kreuz und quer passt eben auch zu unserer Stadt, zu uns Kölnern und zu unserer Geschichte“, so Dr. Ralph Elster weiter.

180 Nationen tragen zur bunten Mischung Kölns bei

Seit über 2000 Jahren seien Siedler und Flüchtlingsströme, siegreiche und geschlagene Heere, Pilger und leider auch immer wieder Plünderer vieler verschiedener Völker durch das Rheinland und durch die Stadt gezogen. Heute tragen jedenfalls Menschen aus mehr als 180 Nationen zur bunten Mischung Kölns im 23. Jahr des 21. Jahrhunderts bei.

Und somit steht für Bürgermeister Dr. Ralph Elster fest, dass auch die Kölsche Rotshäre mit ihrer Arbeit eine wunderbare Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens in Köln sind: „Macht weiter so, getreu dem Liedmotto von Emil Jülich von 1905, in dem es ja heißt: ,Ov krüzz oder quer, ov Knäch oder Hähr – mer looße nit un looße nit vum Fasteleer!‘“

Die Rede im Wortlaut

Lieber Dieter Wichterich, lieber Mucki,
liebes Vorstandsteam der KG Kölsche Rotshäre,

liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde dieser kleinen, aber feinen Karnevalsgesellschaft.

Zunächst ich darf Euch, darf ich Sie alle ganz herzlich hier im historischen Rathaus zur diesjährigen Ordenspräsentation der Kölsche Rotshäre willkommen heißen.

Ich freue mich sehr, dass Sie der Einladung zahlreich gefolgt sind und bedaure zugleich, dass es hier im Büro zu diesem wichtigen Anlass heute Abend deshalb etwas enger zugehen muss. Aber – wie sagt man so schön – der Zweck heiligt die Mittel. Wer nämlich schon einen Blick auf den 2023-Orden werfen konnte, dem dürfte klar sein, dass die Präsentation dieses neuen karnevalistischen Kleinods wirklich nur hier im Historischen Rathaus erfolgen kann.

Das Rathaus ist zwar nicht so richtig öffentlich, aber meine Räume kann ich zu wichtigen Anlässen zur Verfügung stellen, was ich natürlich für die Kölsche Rotshäre und insbesondere den heutigen Abend auch sehr gerne mache.

Jeckes Jubiläum für die Kölschen Rotshäre

Die KG Kölsche Rotshäre von 1990 e.V. feiert in diesem Jahr ein ganz besonderes, nämlich ein kölsches Jubiläum. Sie wurde vor inzwischen fast 33 Jahren gegründet und pflegt seitdem unser Brauchtum in Vogelsang, in Ehrenfeld, in ganz Köln und sogar darüber hinaus. Vor allem auch wieder in den letzten Jahren, unterstützt durch einen sehr aktiven Vorstand, knüpft die Gesellschaft Zug um Zug an die große erfolgreiche Gründungszeit an. Ich kann mich noch sehr gut an legendäre Veranstaltungen in der Aula der Realschule Kolkrabenweg, im Zwitscherhäuschen oder im Pfarrsaal in Vogelsang erinnern. Ich hoffe sehr, dass Ihr – jetzt aus der Corona-Zwangspause zurückkommend und ausgestattet mit diesem frischen Rückenwind – mit Eurem Team dazu beitragen werdet, nicht nur unsere KG, sondern das gesamte Vereinsgeschehen in Vogelsang etwas stärker zu beleben.

Zu den Besonderheiten des kölschen Brauchtums gehört aber nicht nur der Karneval, sondern selbstverständlich auch unsere Kölner Stadtgeschichte. Und an die wird traditionell von den Rotshäre mit ihren wunderbaren Orden in unnachahmlicher Weise erinnert. Sieht man einmal von dem Rock in tiefem kölschrot ab, eine sozusagen eigenmächtige, aber dem Karnevalszweck eher dienliche Farbwahlsünde aus der Gründungszeit, der Rock müsste nämlich historisch eigentlich in lustigem tiefschwarz gehalten sein, sieht man also von dieser nachvollziehbaren Abweichung ab, wird unsere Stadt und ihre Geschichte durch die Rotshäre ansonsten immer wieder thematisch bis ins kleinste Detail perfekt präsentiert. Hier wird Köln und Kölsches hochhalten. Denn Karneval ist nicht spießig und kleinkariert, sondern weltoffen, verbindend und eben oft auch lehrreich.

Vom Dom über Kölner Brunnen und Zoo bis zum Rathaus

Nach dem Dom, dem Hahnentor, den Kölner Brunnen, dem Zoo oder der Kölner Skyline mit Colonius und Ehrenfelder Zentralmoschee ist es in diesem Jahr wieder einmal das Kölner Rathaus selbst, und zwar der historische Teil von Rathausturm bis Renaissance-Laube, den die Rotshäre in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken.

„Ov krüzz oder quer” lautet ja das diesjährige Sessionsmotto des Kölner Karnevals und dieses Motto passt auch perfekt zu diesem imposanten Gebäude, in dem wir uns gerade befinden.
Wenn man in Köln vom „Rothus“ spricht, meint man ja nicht ein einzelnes Gebäude, sondern man denkt an den gesamten Gebäudekomplex aus Historischem Rathaus, dessen diversen Anbauten, also unter anderem auch diesen Räumen hier, und dem davon getrennten Baukörper des Spanischen Baus.

Entsprechend präsentiert sich auch unser Rathaus nicht als ein Gebäude aus „einem Guss“, sondern als Abfolge einzelner Baugruppen aus ganz unterschiedlichen Epochen mit ihren ganz unterschiedlichen Baustilen. Hier geht es also im wahrsten Sinne des Wortes kreuz und quer zu. Und – wenn ich das einschieben darf – dieses kreuz und quer passt eben auch zu unserer Stadt, zu uns Kölnern und zu unserer Geschichte. Seit über 2000 Jahren sind Siedler und Flüchtlingsströme, sind siegreiche und geschlagene Heere, sind Pilger und leider auch immer wieder Plünderer vieler verschiedener Völker durch unser Rheinland und durch unsere Stadt gezogen. 

Kreuz und quer passt auch zum ehrwürdigen Rathaus

Heinrich Böll, unser Kölner Ehrenbürger und Nobelpreisträger für Literatur, hat einmal scherzhaft gesagt: „Von all diesen Völkerscharen blieben Fußkranke und Deserteure, Spaßmacher und Händler zurück.“ Ich glaube, dass gottseidank auch zahllose andere hiergeblieben sind; heute sind es jedenfalls Menschen aus mehr als 180 Nationen, die zu dieser bunten Mischung Kölns im 23. Jahr des 21. Jahrhunderts beitragen. Unsere Stadt ist für Vielfalt und Toleranz bekannt. Im letzten Jahr sind wir dafür sogar in Brüssel ausgezeichnet worden als erste Diversity-Hauptstadt Europas. Ein Preis übrigens, den ich von der zuständigen EU-Kommissarin im Namen unserer Stadt entgegennehmen durfte.

Kreuz und quer passt eben aber auch zu unserem ehrwürdigen Rathaus; es vereint alt und neu auf engem Raum, wie kaum ein anderes Gebäude unserer Stadt. Und „alt“ hat für das Kölner Rathaus wirklich eine Bedeutung, denn es ist – so wird gesagt – das älteste Rathaus Deutschlands überhaupt. Schon im Jahre 1132 wurde es erstmals urkundlich erwähnt, als ein Haus, in dem die Kölner Bürger zusammenkamen. 

Seitdem hat sich natürlich außen und innen vieles verändert. Gebäudeteile wurden zerstört und abgerissen, neue sind hinzugekommen. Vor allem auch die Schäden des 2. Weltkriegs waren besonders schlimm; der Wiederaufbau unseres Historischen Rathauses hat im Wesentlichen in den 50er und 60er Jahren stattgefunden.

Den Rotshäre sehr dankbar für den wunderbaren Sessionsorden

Ich bin den Rotshäre wirklich sehr dankbar dafür, dass sie in diesem Jahr ihren wunderbaren Sessionsorden wieder unserem Historischen Rathaus gewidmet haben, einem wie gerade beschrieben wahrlich bedeutenden historischen Erbe unserer Stadt.
Ein besonderes Prunkstück dieses Hauses, die historische Laube, wird ja bald zumindest wenn man von An Farina bzw. von Haus Neuerburg schaut, leider von dem aufgehenden Gebäude des neuen jüdischen Museums verdeckt sein. Die Darstellung dieser vergänglichen Perspektive wird in dieser Session im karnevalistischen Köln vielleicht noch einmal seine Runde machen. Zukünftig werden aber wichtige Elemente unserer Stadtgeschichte durch die archäologische Zone und dem darüber entstehenden LVR-Museum MiQua in ganz besonderer Art und Weise sichtbar und erlebbar werden.

Herr Dr. Otten und sein hervorragendes Museumsteam verantworten mit dem monumentalen Bodendenkmal unseres römischen Statthalterpalastes und den großartig inszenierten Überresten der bedeutenden mittelalterlichen jüdischen Siedlung immerhin gleich zwei verschiedene Weltkulturerbe. Der Palast ist grundlegend für das Kulturerbe des niedergermanischen Limes, der andere Leuchtturm reiht sich ein in den Reigen der drei ebenfalls im Jahr 2021 von der UNESCO ausgezeichneten mittelalterlichen jüdischen Siedlungen der sogenannten SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz, die im Mittelalter der Ausgangspunkt der Aschkenasi-Kultur gewesen sind.

Freuen wir uns auf die kommende Karnevalszeit

Das Museum, das ursprünglich Jürgen Roters noch während seiner Amtszeit eröffnen wollte, wird zweifellos eine Bereicherung für unsere Stadt werden. Wie ich weiß, arbeitet Herr Dr. Otten fieberhaft daran, dass wir auch schon vor der endgültigen Fertigstellung des Gebäudes in 2027 wichtige Teile dieses spannenden Ortes werden erleben können.

Freuen wir uns also auf den hoffentlich bald zu besichtigenden 1. Museumsabschnitt. Und freuen wir uns aber nun vor allem auf die kommende Karnevalszeit, die trotz aller weltpolitischer Unsicherheiten, hoffentlich Corona-frei, wieder in alter Manier ausgelassen und friedlich gefeiert werden kann, von der heutigen Ordensvorstellung der Rotshäre über die Prinzenproklamation am Freitag bis hin zum größten Veedelszoch der Welt in Ehrenfeld am Karnevalsdienstag.

Einen ganz herzlichen Dank sage ich – auch im Namen der Stadt Köln – allen ehrenamtlich tätigen Mitgliedern der KG Kölsche Rotshäre für ihre Arbeit im Namen unseres Brauchtums. Eure Arbeit ist eine wunderbare Bereicherung unseres gesellschaftlichen Lebens in Köln. Macht weiter so, getreu dem Liedmotto von Emil Jülich von 1905, in dem es ja heißt: „Ov krüzz oder quer, ov Knäch oder Hähr – mer looße nit un looße nit vum Fasteleer!”