Unter dem Titel „M’r welle en neu Stadt baue – Kölns Aufbruch in die Moderne“ zeigt das Historische Archiv mit Rheinischem Bildarchiv anhand ausgewählter Quellen die Entstehung des modernen Kölns im 19. Jahrhundert.  Ausgangspunkt der Schau sind die handgefertigten Karten von Franz Anton Kreuter, der in einer frühen Pop-Up-Darstellung die Häuser hochklappbar gestaltete und damit eine dreidimensionale Ansicht der Plätze und Straßen ermöglichte.

„Die Ausstellung zeigt eindrücklich, dass es im 19. Jahrhundert schon dieselben Themen waren, die damals die Stadtplanung und die Bürgerinnen und Bürger beschäftigten, die auch heute noch ganz aktuell sind: bezahlbarer Wohnraum, die Gestaltung des Stadtzentrums, die immer wichtiger werdende Verkehrsplanung und – auch schon damals – die von allen geforderte Verkehrswende“, betonte Bürgermeister Dr. Ralph Elster in seinem Grußwort in Stellvertretung der Oberbürgermeisterin.

Das alles seien wohlbekannte Themen, die in der Stadtplanung und der Stadtentwicklung zu den großen Herausforderungen ihrer jeweiligen Zeit gehörten und auch heute noch gehören.

„Die Entwicklung einer Stadt ist ein dynamischer Prozess“, so der CDU-Kulturpolitiker weiter: „Nicht nur das Stadtbild, auch die Ansprüche der Menschen an die Stadt, in der sie leben, wandeln sich im Laufe der Zeit. Was vor 30 Jahren oder auch vor 20 noch als modern und praktisch galt, wird vielleicht schon im Prozess einer – wie wir wissen – oft sehr langwierigen Umsetzung mit Blick auf Nachhaltigkeit oder andere gesellschaftliche Megatrends, wieder obsolet.“ 

Die im Archiv aufbewahrten Bestände, die bis weit in die vergangenen Jahrhunderte reichen, würden dabei helfen, die Planungen und Entscheidungen der damaligen Zeit nachvollziehen zu können, sie im heutigen Kontext zu beleuchten und neu zu denken. „Denn es ist auch der Blick in die Vergangenheit, der uns im hier und heute hilft, die richtigen Weichen für eine gute Zukunft zu stellen“, so Bürgermeister Dr. Ralph Elster weiter.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen wie gesagt die Karten des Kölner Antiquars Franz Anton Kreuter

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen wie gesagt die Karten des Kölner Antiquars Franz Anton Kreuter. „Kreuter erfasste über mehrere Jahrzehnte hinweg einen Großteil der damaligen Bebauung. Er zeichnete nicht bloß die Straßenzüge in der Vogelperspektive, sondern dokumentierte auch die Fassaden vieler Gebäude der Stadt. Sein Werk stellt daher eine kaum zu überschätzende Quelle bei der Rekonstruktion des damals noch stark mittelalterlich geprägten Stadtbildes dar“, heißt es dazu auf der Internetseite www.enneustadtbaue.de/.

„Diese Karten belegen eines ganz deutlich: unsere Stadt Köln ist seit jeher eine Stadt der Veränderungen – Köln ist eine Metropole, die seit über 2.000 Jahren wächst und wandelt, die Besucherinnen und Besucher aus aller Welt anzieht und die Menschen aus allen Himmelsrichtungen, die zu uns gekommen sind, ein Zuhause gibt“, betonte Dr. Ralph Elster. 

Dabei zeige sie in ihrer langen Geschichte die unterschiedlichsten Gesichter: Von ihren Anfängen als römische Colonia, über die pulsierende Hansemetropole im Mittelalter, die expandierende Großstadt des 19. Jahrhunderts und den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg bis hin zum bunten Kölle, wie es die Menschen heute kennen. Das sich immer wieder wandelnde Bild der Stadt gebe Zeugnis von den widerstreitenden Polen der Entwicklung: Dem Willen, Tradition zu bewahren, und dem Streben nach Moderne und Fortschritt. 

„Diesem Anspruch stellt sich das Historische Archiv mit Rheinischem Bildarchiv mit seinen Ausstellungen und dem stets vielseitigen Begleitprogramm immer wieder aufs Neue“, sagte der Kölner Bürgermeister, der abschließend betonte: „Lassen wir uns ein auf das spannende Köln-Bild, wie es Franz Anton Kreuter seinerzeit auf Papier wiedergab und wie wir es dank wissenschaftlicher Arbeit an unserer Universität nun virtuell betreten können. Ich wünsche uns allen dabei ganz viel Spaß und spannende Erkenntnisse. Der wunderbaren Ausstellung und ihrem ambitionierten Begleitprogramm wünsche ich den verdienten Erfolg, ganz viel mediale Aufmerksamkeit und vor allem zahlreiche Besucherinnen und Besucher.“

Die Ausstellung ist vom 20. Oktober bis 10. März dienstags von 9 bis 16.30 Uhr und mittwochs von 9 bis 19.30 Uhr zu sehen. Es gibt ein umfangreiches Begleitprogramm:

Das Begleitprogramm

Um Anmeldung unter AnmeldungArchiv@stadt-koeln.de wird gebeten.

08.11.2023, 18 Uhr
Vortrag: Die Kölner Ringe – ein Versagen der Stadtplanung?
Prof. Dr. Barbara Schock-Werner

15.11.2023, 18 Uhr
Virtueller Rundgang durch das Kreuter´sche Köln (30-minütige Vorführung des 3D-Modells der Kreuter´schen Karten in VR)

22.11.2023, 18 Uhr
Vortrag: Von der Karte zum digitalen Modell: Franz Kreuters Topographische Sammlung als 3D-Erlebnis
Lukas Lammers

29.11.2023, 18 Uhr
Virtueller Rundgang durch das Kreuter´sche Köln (30-minütige Vorführung des 3D-Modells der Kreuter´schen Karten in VR)

06.12.2023, 18 Uhr
Vortrag: Neue Mitte Köln
Prof. Dipl.-Ing. Paul Böhm

13.12.2023, 15:30-18 Uhr
M’r welle d’r Alder Maat klevve! (Bastelworkshop zu den Kreuter´schen Karten)

13.12.2023, 18 Uhr
Musikalische Stadtgeschichten – „M’r welle en neu Stadt baue“. Liederabend mit Kölner Liedern des 19. Jh.
Günter Schwanenberg

20.12.2023, 18 Uhr
Virtueller Rundgang durch das Kreuter´sche Köln (30-minütige Vorführung des 3D-Modells der Kreuter´schen Karten in VR)

10.01.2024, 15:30-18 Uhr
M’r welle d’r Alder Maat klevve! (Bastelworkshop zu den Kreuter´schen Karten)

10.01.2024, 18 Uhr
Vortrag: Historische Bausubstanz in Köln
Dr. Thomas Werner (Stadtkonservator)

17.01.2024, 18 Uhr
Virtueller Rundgang durch das Kreuter´sche Köln (30-minütige Vorführung des 3D-Modells der Kreuter´schen Karten in VR)

24.01.2024, 18 Uhr
Vortrag: Die Time Machine Köln – Big Data der Vergangenheit sichtbar machen
Horst Reinhardt

31.01.2024, 18 Uhr
Vortrag: Leben in der Festungsstadt Köln
Alexander Hess

05.02.2024, 19 Uhr
Podiumsdiskussion: Do it yourself-Stadtentwicklung – Bürger:innen mischen sich ein
Kooperationsveranstaltung mit dem Architektur Forum Rheinland

07.02.2024, 15:30-18 Uhr
M’r welle d’r Alder Maat klevve! (Bastelworkshop zu den Kreuter´schen Karten)

07.02.2024, 18 Uhr
Virtueller Rundgang durch das Kreuter´sche Köln (30-minütige Vorführung des 3D-Modells der Kreuter´schen Karten in VR)

14.02.2024, 18 Uhr
Virtueller Rundgang durch das Kreuter´sche Köln (30-minütige Vorführung des 3D-Modells der Kreuter´schen Karten in VR)

21.02.2024, 18 Uhr
Podiumsdiskussion: Fahrradfreundliche Stadt
Eva Herr (Leitung Stadtplanungsamt), Brigitte Scholz (Leitung Amt für Stadtentwicklung), Christoph Schmidt (ADFC) und Jürgen Becker, Moderation: Swantje von Massenbach

28.02.2024, 18 Uhr
Virtueller Rundgang durch das Kreuter´sche Köln (30-minütige Vorführung des 3D-Modells der Kreuter´schen Karten in VR)

06.03.2024, 15:30-18 Uhr
M’r welle d’r Alder Maat klevve! (Bastelworkshop zu den Kreuter´schen Karten)

Die Rede im Wortlaut

Liebe Frau Dr. Schmidt-Czaia,
sehr geehrte Frau Wendenburg,
meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste.

Sehr gerne begrüße ich Sie alle im Namen der Stadt Köln und unserer Oberbürgermeisterin Henriette Reker zur Eröffnung der Ausstellung „M’r welle en neu Stadt baue. Kölns Aufbruch in die Moderne“.

Knappe fünf Monate ist es her, dass ich an dieser Stelle stand und am Abend des 26. Mai 2023 ebenfalls eine Ausstellung eröffnen durfte, nämlich „Fotografen sehen Köln. Glasnegative 1875-1960 aus dem Rheinischen Bildarchiv“.

Diese faszinierenden Aufnahmen haben uns in das Köln der Gründerzeit geführt, in diese besondere Aufbruchstimmung am Ende des 19. Jahrhunderts und in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts mit den sogenannten Goldenen Zwanzigern, aber auch in das vom Krieg zerstörte Köln und in die Zeit des Wiederaufbaus.

Das gründerzeitliche Köln ist genau die „neue Stadt“ im Titel der Ausstellung, die wir heute eröffnen. Und am Beginn von Kölns „Aufbruch in die Moderne“, wie es im Untertitel der heute zu eröffnenden Schau heißt, stand die Dokumentation des alten Kölns, des mittelalterlichen Kölns, das so zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch überall zu finden war und sich teilweise auch noch in den Fotografien vom Ende des 19. Jahrhunderts in der Ausstellung „Fotografen sehen Köln“ spiegelt.

Das Vergängliche und eben das Vergehende festgehalten

Fotografien Kölns vom Anfang des 19. Jahrhunderts haben wir verständlicherweise keine, aber dafür detailgetreu gezeichnete Karten mit vielen Hintergrundinformationen, die der Kölner Antiquar Franz Anton Kreuter von seiner Umgebung anfertigte, um das Vergängliche und eben das Vergehende festzuhalten.

Diese Karten stehen im Mittelpunkt bzw. sogar am Beginn einer Ausstellung, die eines ganz deutlich belegt: unsere Stadt Köln ist seit jeher eine Stadt der Veränderungen – Köln ist eine Metropole, die seit über 2.000 Jahren wächst und wandelt, die Besucherinnen und Besucher aus aller Welt anzieht und die Menschen aus allen Himmelsrichtungen, die zu uns gekommen sind, ein Zuhause gibt. 

Dabei zeigt sie in ihrer langen Geschichte die unterschiedlichsten Gesichter: Von ihren Anfängen als römische Colonia, über die pulsierende Hansemetropole im Mittelalter, die expandierende Großstadt des 19. Jahrhunderts und den Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg bis hin zum bunten Kölle, wie wir es heute kennen. Das sich immer wieder wandelnde Bild der Stadt gibt Zeugnis von den widerstreitenden Polen der Entwicklung: Dem Willen, Tradition zu bewahren, und dem Streben nach Moderne und Fortschritt. 

Die Spuren dieser wechselvollen und damals wie heute oft konfliktgeladenen Entwicklungen sind bis in die Gegenwart überall in der Stadt zu finden. Ihre schriftlichen Zeugnisse und die Reflexion der Zeitgenossinnen und Zeitgenossen finden sich hier im Historischen Archiv mit Rheinischem Bildarchiv am Eifelwall. 

Die Ausstellung „M’r welle en neu Stadt baue – Kölns Aufbruch in die Moderne“ zeigt eindrücklich, dass es im 19. Jahrhundert schon dieselben Themen waren, die damals die Stadtplanung und die Bürgerinnen und Bürger beschäftigten, die auch heute noch ganz aktuell sind: bezahlbarer Wohnraum, die Gestaltung des Stadtzentrums, die immer wichtiger werdende Verkehrsplanung und – auch schon damals – die von allen geforderte Verkehrswende. 

Alles wohlbekannte Themen, die in der Stadtplanung und der Stadtentwicklung zu den großen Herausforderungen ihrer jeweiligen Zeit gehörten und auch heute noch gehören.

Die Entwicklung einer Stadt ist ein dynamischer Prozess.

Die Entwicklung einer Stadt ist ein dynamischer Prozess. Nicht nur das Stadtbild, auch die Ansprüche der Menschen an die Stadt, in der sie leben, wandeln sich im Laufe der Zeit. Was vor 30 Jahren oder auch vor 20 noch als modern und praktisch galt, wird vielleicht schon im Prozess einer – wie wir wissen – oft sehr langwierigen Umsetzung mit Blick auf Nachhaltigkeit oder andere gesellschaftliche Megatrends, wieder obsolet. 

Dabei helfen uns die im Archiv aufbewahrten Bestände, die bis weit in die vergangenen Jahrhunderte reichen, die Planungen und Entscheidungen der damaligen Zeit nachvollziehen zu können, sie im heutigen Kontext zu beleuchten und neu zu denken. Denn es ist auch der Blick in die Vergangenheit, der uns im hier und heute hilft, die richtigen Weichen für eine gute Zukunft zu stellen. 

Diesem Anspruch stellt sich das Historische Archiv mit Rheinischem Bildarchiv mit seinen Ausstellungen und dem stets vielseitigen Begleitprogramm immer wieder aufs Neue. 

In verschiedenen Formaten werden Sie von kundigen Referentinnen und Referenten in vergangene Planungen – so u.a. der Kölner Ringe – ebenso mitgenommen wie in die Planungen der Zukunft – etwa bei der Neuen Mitte Köln. Das Thema Verkehr, konkret das einer Fahrradfreundlichen Stadt, beleuchtet eine Podiumsdiskussion im Februar. Aber auch die Entwicklung von der Karte zum digitalen 3D-Modell und weiter als Anwendung in der Virtual Reality wird Ihnen ebenfalls fachkundig in einem Vortrag erläutert, um nur einige Themen des Begleitprogramms zu nennen. 

Aber zunächst wollen wir heute hinter den Vorhang schauen und gemeinsam unsere sich stetig wandelnde Stadt in der heutigen Ausstellung wiederentdecken. Lassen wir uns ein auf das spannende Köln-Bild, wie es Franz Anton Kreuter seinerzeit auf Papier wiedergab und wie wir es dank wissenschaftlicher Arbeit an unserer Universität nun virtuell betreten können. Ich wünsche uns allen dabei ganz viel Spaß und spannende Erkenntnisse. Der wunderbaren Ausstellung und ihrem ambitionierten Begleitprogramm wünsche ich den verdienten Erfolg, ganz viel mediale Aufmerksamkeit und vor allem zahlreiche Besucherinnen und Besucher.