Das Vereinsziel war bei allen dasselbe: Sie wollten Richard Wagner die Uraufführung des Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ in einem eigens dafür zu errichtenden Opernhaus in Bayreuth ermöglichen. Dafür gründeten sich überall in Deutschland Richard-Wagner-Gesellschaften, um Geld zu sammeln. Heute würde man wohl sagen: Crowd-Funding.

Auch in Köln gab es eine solche Bewegung. „Schon vor 150 Jahren, im Jahre 1872, entschlossen sich einige von Wagner begeisterte Kölner Bürger um den Musikalienhändler August Lesimple, auch in der Domstadt eine Richard-Wagner-Gesellschaft zu Köln zu gründen. Nur ein Jahr zuvor hatte in Mannheim der allererste der später so zahlreichen Unterstützervereine das Licht der Welt erblickt“, so Bürgermeister Dr. Ralph Elster in seiner Ansprache bei einem Festakt in den Ehrenfelder Balloni-Hallen.

Eine echte Erfolgsgeschichte

Lesimple habe Wagner persönlich gekannt und ihn nach Köln eingeladen. „Das vom Meister selbst dirigierte Wagner-Concert war ein Riesenerfolg und gemeinsam mit vielen anderen Gleichgesinnten erreichte Lesimple schließlich, dass der „Ring“ tatsächlich im August 1876 in Bayreuth uraufgeführt werden konnte“, so der Kulturpolitiker Dr. Ralph Elster weiter: „Also, eine echte sogar bis heute andauernde Erfolgsgeschichte dieser wunderbaren Spendensammelvereine.“

Zwar endete die Geschichte des ersten Kölner Wagner-Vereins faktisch mit dem Tod von August Lesimple im Jahre 1909, doch bald nach Kriegsende brachen Wagner-Freunde neu auf und machten es sich zur Hauptaufgabe, Stipendiatinnen und Stipendiaten ideell und materiell zu unterstützen, um es jungen Musikerinnen und Musikern möglich zu machen, die Bayreuther Festspiele zu besuchen. „Bis heute widmet sich der Kölner Ortsverband, der mit seinen 71 Jahren auch einer der ältesten Verbände in Deutschland ist, dieser so wichtigen Aufgabe mit bemerkenswertem Engagement. Darüber hinaus arbeitet er daran, Richard Wagners Werk mit den Augen der Gegenwart zu reflektieren und auf seine Botschaften für die Zukunft zu befragen. Dieses steht ja auch im Mittelpunkt der diesjährigen Kölner Richard-Wagner-Tage, die mit dem heutigen Konzert enden“, so der Kölner Bürgermeister weiter, der dem Kölner Richard-Wagner-Verband zum einhundertfünfzigjährigen Bestehen von ganzem Herzen gratulierte und ihm und seinen engagierten Vorstandsmitgliedern auch für die nächsten Jahre und Jahrzehnte viel Kraft und Inspiration und den verdienten Erfolg wünschte.

Die Rede im Wortlaut

Verehrte Vorstandsmitglieder des Richard-Wagner-Verbandes Köln

lieber Herr Stürzel-Moitz, Vorsitzender

lieber Herr Diessner, Künstlerischer Leiter der Festwoche,
Liebe Mitglieder des Verbandes, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste.

Ich darf Sie ganz herzlich im Namen der Stadt Köln und unserer Oberbürgermeisterin Henriette Reker hier in den Balloni-Hallen, dem wunderbaren Kulturort in Köln-Ehrenfeld, begrüßen. 

Schon vor einem Jahr sind wir hier in ähnlicher Runde zusammen gekommen, um ebenfalls ein Jubiläumsjahr zu feiern und zwar das 70jährige Jubiläum der Gründung des Richard-Wagner-Verbandes Köln im Jahre 1951. Seit seiner Neugründung nach dem 2. Weltkrieg ist der Verband also nunmehr schon 71 Jahre aktiv und engagiert, das Werk des großen Opernkomponisten zu verbreiten und gemeinhin zugänglich zu machen. 

Doch die Ursprünge reichen noch viel weiter zurück, und das ist der Anlass, heute ein noch gewichtigeres Jubiläum zu begehen. Auch wenn diese erstaunliche Häufung von wichtigen Jubiläen bei den Kölner Finanzpolitikern zunächst einmal auf weitestgehendes Unverständnis stieß, als im letzten Jahr über einen kleinen städtischen Zuschuss für die Wagner-Festwoche verhandelt wurde, ist der heutige Festakt wohl begründet: Nämlich schon vor 150 Jahren, im Jahre 1872, entschlossen sich einige von Wagner begeisterte Kölner Bürger um den Musikalienhändler August Lesimple, auch in der Domstadt eine Richard-Wagner-Gesellschaft zu Köln zu gründen. Nur ein Jahr zuvor hatte in Mannheim der allererste der später so zahlreichen Unterstützervereine das Licht der Welt erblickt. 

Kölner Wagner-Concert ein Riesenerfolg

Das Vereinsziel war bei allen dasselbe: nämlich dem Komponisten die Uraufführung des noch unerhörten Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ in einem eigens dafür zu errichtenden Opernhaus in Bayreuth zu ermöglichen. Lesimple war persönlich mit Wagner bekannt und er lud den Komponisten nach Köln ein. Das vom Meister selbst dirigierte Wagner-Concert war ein Riesenerfolg und gemeinsam mit vielen anderen Gleichgesinnten erreichte Lesimple schließlich, dass der „Ring“ tatsächlich im August 1876 in Bayreuth uraufgeführt werden konnte. 

Also, eine echte sogar bis heute andauernde Erfolgsgeschichte dieser wunderbaren Spendensammelvereine. Heutzutage würde man von einer Spielart des Crowd-Funding reden. Das hat es also schon zu den Zeiten Richard Wagners gegeben und das hat offensichtlich schon vor 150 Jahren hervorragend funktioniert.

Auch wenn der erste Hauptzweck der Wagner-Vereine schon wenige Jahre nach der Gründung vollends erreicht worden war, stellten viele Vereine ihre Arbeit nicht ein. Auch in Köln widmeten sich die Mitglieder der Richard-Wagner-Gesellschaft weiterhin der Verbreitung der Werke des großen Komponisten.

Verein ab 1909 weitgehend inaktiv

Die Geschichte des ersten Kölner Wagner-Vereins endete faktisch mit dem Tod von August Lesimple im Jahre 1909. Der daraufhin weitgehend inaktiv gewordene Verein löste sich nach dem 1. Weltkrieg sogar auf. Die Zeit bis hin zu den schrecklichen Verbrechen des Nationalsozialismus, dem furchtbaren 2. Weltkrieg und der weitestgehenden Zerstörung unserer Stadt, ist aus Sicht der Kölner Wagnerianer nahezu unerforscht und könnte Ziel künftiger Aktivitäten des heutigen modernen Kölner Richard-Wagner-Verbandes sein. 

Aber bald nach Kriegsende brach man dann neu auf und machte es sich zur Hauptaufgabe, Stipendiatinnen und Stipendiaten ideell und materiell zu unterstützen, um es jungen Musikerinnen und Musikern möglich zu machen, die Bayreuther Festspiele zu besuchen. Bis heute widmet sich der Kölner Ortsverband, der mit seinen 71 Jahren auch einer der ältesten Verbände in Deutschland ist, dieser so wichtigen Aufgabe mit bemerkenswertem Engagement. Darüber hinaus arbeitet er daran, Richard Wagners Werk mit den Augen der Gegenwart zu reflektieren und auf seine Botschaften für die Zukunft zu befragen. Dieses steht ja auch im Mittelpunkt der diesjährigen Kölner Richard-Wagner-Tage, die mit dem heutigen Konzert enden.

Richard-Wagner-Festwoche

Als Bürgermeister der Stadt Köln gratuliere ich dem Kölner Richard-Wagner-Verband zum einhundertfünfzigjährigen Bestehen von ganzem Herzen und wünsche ihm und seinen engagierten Vorstandsmitgliedern auch für die nächsten Jahre und Jahrzehnte viel Kraft und Inspiration und den verdienten Erfolg. 

Insgeheim hoffe ich natürlich, dass unsere Stadt schon ganz bald, spätestens aber in vier Jahren anlässlich des 75. Jahrestages der Neugründung Ihres Verbandes wieder eine Richard-Wagner-Festwoche erleben darf.

Uns allen wünsche ich zum Abschluss der diesjährigen Festwoche noch einen schönen Nachmittag mit einem genussvollen Konzert und allseits guter Unterhaltung.