Die CDU Köln hat zum Tag der Deutschen Einheit zu einem Festakt mit Ministerpräsident a.D. Armin Laschet eingeladen. Bürgermeister Dr. Ralph Elster betonte in seinem Grußwort die europäische Dimension der Deutschen Einheit – und die Rolle Kölns im Herzen Europas. Seine Rede im Wortlaut:

Lieber Herr Mandl,
lieber Armin Laschet, 
sehr geehrter Herr Dr. Sur,
meine sehr verehrten Damen und Herren, 
liebe Gäste der heutigen Feiertagsveranstaltung.

Zunächst möchte ich feststellen, dass ich mich wirklich sehr freue, dass die CDU Köln den Tag der Deutschen Einheit heute erneut zum Anlass nimmt, eine solche Feier durchzuführen. Für die Organisation und die gelungene Umsetzung danke ich dem Team um unseren Vorsitzenden Karl-Alexander Mandl recht herzlich und ich beglückwünsche Sie, mit Armin Laschet nicht nur einen großartigen Redner, sondern auch einen bekennenden Europäer gefunden zu haben. 

Bürgermeister Dr. Ralph Elster (v.l.), der französische Generalkonsul Dr. Etienne Sur, MdB Serap Güler, CDU-Parteichef Karl-Alexander Mandl, Minsterpräsident a.D. Armin Laschet MdB und die stellvertretende CDU-Parteichefin Janina Jänsch.

Lieber Herr Laschet, lassen Sie mich einen Ihrer politischen Weggefährten zitieren, den Sie aus der NRW-CDU bestens kennen: Norbert Lammert hat einmal eine Rede als Bundestagspräsident zum Tag der Deutschen Einheit mit den folgenden Worten begonnen: „Wir sind das Volk. Wir sind Deutschland. Wir sind Europa.“ Zitat Ende. 

Armin Laschet MdB während seiner Rede.

Heute möchte ich noch etwas ergänzen: „Wir sind Köln“. Und bitte, meine Damen und Herren, verstehen Sie mich jetzt nicht falsch. Es geht hier nicht um die uns nachgesagte kölsche Selbstüberschätzung, manche würden sagen, „Köln-Besoffenheit“, nach dem Motto: Wir sind Köln und der Rest der Welt ist uns egal. Nein, das Gegenteil ist der Fall.

Es geht darum, dass Köln als viertgrößte Stadt Deutschlands im Herzen Europas liegt und dass Köln immer wieder – vor allem in seinen großen Blütezeiten – eine bedeutende Rolle in Europa eingenommen hat. Und darum, dass Deutschlands Einheit zwar den mutigen Bürgern zu verdanken ist, die 1989 die Mauer niedergerissen haben, dass aber diese Einheit doch nur gelingen konnte, weil wir Deutschen, also wir Kölner, uns klar zu Europa bekennen und bekannt haben und wir uns auch deshalb auf unsere Freunde und Partner verlassen konnten, die gemeinsam mit uns den Weg zur deutschen Einheit gegangen sind. 

Dr. Etienne Sur, der französische Generalkonsul in Deutschland, während seiner Ausführungen.

Schon vor 2.000 Jahren trifft sich ganz West- und Südeuropa in unserer Stadt

Mit Bezug auf Norbert Lammert bedeutet das also: Wir sind das Volk, wir sind Deutschland, wir sind Europa und: wir sind Köln. Unsere Stadt, die schon in der Antike über vier Jahrhunderte lang eine wichtige Rolle im Römischen Reich spielte. Hier liefen die großen Staatsstraßen von Süden, Westen und Norden zusammen, auf denen Menschen, Nachrichten und Handelsgüter aus aller Welt die Hauptstadt Niedergermaniens erreichten. Salopp gesagt, trifft sich schon vor 2.000 Jahren ganz West- und Südeuropa in unserer Stadt, die sich später rasch vom antiken Regierungssitz in ein frühmittelalterliches Handels- und Kirchenzentrum wandelt um dann zu einer der großen mittelalterlichen Metropolen im Heiligen römischen Reich aufzusteigen. Funde und Schätze in unseren Museen, Archiven und Bibliotheken belegen, dass reger Handel und Austausch mit Europa und der Welt über alle damals bekannten Grenzen hinweg betrieben wurden. 

Kölns Bürgermeister Dr. Ralph Elster sprach ein Grußwort.

Machen wir einen Sprung in die Zeit zwischen den Weltkriegen. Köln hat im 19. Jahrhundert von der einsetzenden Industrialisierung mit einem unglaublichen Wachstumsimpuls profitiert. Die Bevölkerung wächst von 1820 bis zum Beginn des 2. Weltkrieges von 50.000 Menschen auf mehr als 800.000 Menschen an. Eine Versechzehnfachung der Bevölkerung, die sich in diesem Zeitraum alle 30 Jahre verdoppelt. Man muss sich die enormen Herausforderungen vorstellen, mit denen die Stadt damals zu kämpfen hatte, um die notwendige Infrastruktur und genügend Wohnraum bereitzustellen oder die Menschen mit Bildungs-, Gesundheits- und Sozialleistungen zu versorgen.

Begrüßte die Gäste: Karl-Alexander Mandl, Chef der CDU Köln.

Dass Köln dennoch zu einer blühenden Metropole wird, ist vor allem mit dem Namen Konrad Adenauer verknüpft, der seit 1909 in unserer Stadt zunächst als 1. Beigeordneter und dann ab 1917 bis zu seiner Absetzung durch die Nazis im März 1933 als Oberbürgermeister die Modernisierung und Industrialisierung Kölns fast ein Viertel Jahrhundert lang ungemein klug und erfolgreich zu gestalten wusste. Man kann all die Vorzeigeprojekte, angefangen von der GAG über die Universität oder die Messe in einem Grußwort nicht aufzählen; Köln wird einer der erfolgreichsten Wirtschaftsräume Deutschlands und Köln wird unglaublich international, gestützt durch die zentrale Lage in Europa und die sehr gute Verkehrsinfrastruktur.

Der Besuch von Staatspräsidenten Charles de Gaulle am 5. September 1962 in Köln war der Höhepunkt einer mehrtägigen Deutschlandreise

Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg haben die Erfolgsgeschichte unserer Stadt dann jäh beendet, Köln war zerstört und lag in Schutt und Asche, aber im Zuge des Wiederaufbaus konnte man an viele von Adenauers Errungenschaften anknüpfen. Als erster Kanzler unserer Bundesrepublik hat er zudem die deutsch-französische Aussöhnung vorangetrieben. Unvergessen ist der Besuch des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle am 5. September 1962. Sein Besuch in Köln war der Höhepunkt einer mehrtägigen Deutschlandreise, mit der Adenauer und de Gaulles ein entscheidender Schritt für die deutsch-französische Freundschaft gelang und der Élysée-Vertrag angebahnt wurde, den die beiden dann in Paris nur wenige Monate später am 22. Januar 1963 besiegelten. Der Franzose wurde damals mit Begeisterungsstürmen empfangen, Bundeskanzler Adenauer geleitete den hohen Gast persönlich durch „seine“ Stadt. Diese Begegnung war ein wesentlicher Meilenstein auf dem Weg in ein geeintes Europa und hat viele Jahre später mit dazu beigetragen, dass die deutsche Einheit gelingen konnte. 

Köln liegt auch heute noch mitten in Europa, fast 15% der Kölner sind zugewanderte EU-Bürger. Mit unseren Nachbarn in der EU sind wir über unsere Infrastruktur immer noch bestens vernetzt. Die Auszeichnung „Europaaktive Kommune“ ist beredtes Zeugnis für das Engagement unserer Stadt. Schon in 2018 sind wir mit diesem Titel ausgezeichnet worden, von keinem Geringeren als dem damaligen NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet. Wir können also hier am Rhein mit Stolz sagen: „Wir sind Köln“ und „Wir sind Europa“. Norbert Lammert hat das in seiner weiteren Rede so ausgedrückt: [Ich zitiere] „Am Tag der deutschen Einheit wird dieser Zusammenhang besonders deutlich: Nur in Europa, zusammen mit unseren Nachbarn und Partnern in der europäischen Gemeinschaft können und wollen wir sichern, was wir im Lied der Deutschen als unsere gemeinsamen Ziele proklamieren: Einigkeit und Recht und Freiheit.“ Zitat Ende. 

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen schönen Nationalfeiertag und einen guten Verlauf dieser Veranstaltung.