Der ehemalige Pfarrer Hans Mörtter wurde vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit dem Rheinlandtaler in der Kategorie „Gesellschaft“ ausgezeichnet. In der Lutherkirche, wo der 68-Jährige bis 2022 als Pfarrer wirkte, nahm er die Auszeichnung von Anne Henk-Hollstein, der Vorsitzenden der Landschaftsversammlung Rheinland, entgegen.

Für die Stadt Köln gratulierte Bürgermeister Dr. Ralph Elster. „Sie, lieber Hans Mörtter, stehen heute auch ein stückweit stellvertretend für die über 200.000 Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler in unserer Stadt. Ehrenamt macht unsere Stadt lebendiger, macht sie wärmer und freundlicher“, sagte der CDU-Kulturpolitiker.

Der neue Träger des Rheinlandtalers, Hans Mörter (M.), wird umrahmt von Anne Henk-Hollstein, der Vorsitzenden der Landschaftsversammlung Rheinland, sowie von dem Kölner Bürgermeister Dr. Ralph Elster. Foto:  Uwe Weiser / LVR
Der neue Träger des Rheinlandtalers, Hans Mörter (M.), wird umrahmt von Anne Henk-Hollstein, der Vorsitzenden der Landschaftsversammlung Rheinland, sowie von dem Kölner Bürgermeister Dr. Ralph Elster. Foto: Uwe Weiser / LVR

Das Engagement von Hans Mörtter reiche weit über die Südstadt hinaus. „Wenn man sich mit Ihnen unterhält, erkennt man bei Ihrem Engagement immer wieder auch zielführende Muster: Es geht Ihnen zum Beispiel oft darum, Menschen zusammenzubringen, miteinander zu vernetzen, um Synergien zu wecken. Vor allem aber geht es Ihnen immer wieder um die Unterstützung benachteiligter Menschen. Dabei ist es letztlich völlig egal, ob die in Not geratenen alt oder jung, behindert oder nicht behindert, wohnhaft oder obdachlos, alleinerziehend oder im familiären Kontext sind“, so Dr. Ralph Elster, der den neuen Träger des Rheinlandtalers wie folgt charakterisierte:

„Sie sind für zahllose Menschen als Zuhörer, als Ersthelfer, aber als auch kreativer Lösungssucher und Netzwerker bekannt, versehen mit einer klaren Meinung und starken Stimme, die überall in der Stadt sehr wohl vernommen wird, wenn auch nicht immer ein jeder sofort Ihrer Meinung ist.“

Der Kölner Bürgermeister Dr. Ralph Elster während seiner Laudatio auf Hans Mörtter.  Uwe Weiser / LVR
Der Kölner Bürgermeister Dr. Ralph Elster während seiner Laudatio auf Hans Mörtter. Uwe Weiser / LVR

Hans Mörtter mache aufmerksam auf Missstände, er kümmere sich um die Schaffung von Chancen und um Begegnungen zwischen den verschiedenen Menschen des Veedels. Exemplarisch nannte Dr. Ralph Elster besondere Projekte, die der ehemalige Pfarrer initiiert und begleitet hatte. Zum Beispiel das Menschensinfonieorchester, das sich schnell zu einem Projekt der uneingeschränkten Integration und Inklusion entwickelt habe. „Heute spielen neben bürgerlichen Musikerinnen und Musikern Menschen mit den verschiedensten Herausforderungen, seien sie körperlich oder geistig behindert, psychisch beeinträchtigt, drogenabhängig oder durch Flucht und Folter traumatisiert. Sie geben allen 20 Mitwirkenden so die Gelegenheit, sich selbst zu erfahren und dabei ein vollwertiges musizierendes Mitglied in einem Klangkörper zu sein, der ja so nur in der Kölner Südstadt von Hans Mörtter ins Leben gerufen werden konnte“, sagte Dr. Ralph Elster in seiner Laudatio.

Ein anderes zu erwähnendes Projekt ist das „Sieben Sterne Hotel“, das vor rund zehn Jahren auf eine gemeinsame Initiative von Hans Mörtter sowie den Südstadtgrößen Cornel Wachter und Ralf Richter ins Leben gerufen worden ist. Eingebunden sind weiterhin der Vringstreff e.V. (Engagement für Obdachlose in der Kölner Südstadt) und auch die Ev. Lutherkirchengemeinde.

„Hans Mörter hat unsere Stadt durch sein jahrzehntelanges Engagement bereichert“

„Die Besonderheit dieses Projektes liegt in einer diversen zukünftigen Mieterstruktur zwischen Obdachlosen, Menschen mit Behinderungen und Menschen aus anderen Randgruppen. Die ärztliche Versorgung der Bewohner wird durch eine Praxis im Gebäude genauso sichergestellt, wie andere Angebote, die wie ein geplanter Fitnessraumes, das Unterstützungspaket für die benachteiligten Menschen abrunden. Ich habe mir sagen lassen, dass die Bauunterlagen inzwischen genehmigungsfähig vorliegen und der Baustart bald zu erwarten sein dürfte. Auch dieses Hans-Mörtter-Projekt wird Köln wieder bereichern, ebenso wie Sie durch ihr jahrzehntelanges Engagement unsere Stadt immer wieder bereichert haben“, so Dr. Ralph Elster, der abschließend sagte:

„Für dies großartige Engagement darf ich mich bei ihnen, lieber Hans Mörtter im Namen der Stadt Köln und unserer Oberbürgermeisterin Henriette Reker ganz herzlich bedanken und ich freue mich, dass der LVR Sie heute mit der Verleihung des Rheinlandtalers auszeichnet. Sie haben es verdient.“ 

Titelfoto: Uwe Weiser / LVR

Die Rede im Wortlaut

Sehr geehrte Frau Henk-Hollstein, liebe Anne, Vorsitzende der LVR
Liebe Kolleginnen und Kollegen aus der Landschaftsversammlung Rheinland und aus dem Rat der Stadt Köln,
Lieber Arndt Klocke, lieber Dr. Rau,
liebe Gemeindemitglieder,
meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste,
und vor allem: lieber Hans Mörtter.

Die wunderbare Laudatio von Anne Henk-Hollstein, unserer Vorsitzenden der Landschaftsversammlung Rheinland, macht ja sehr schön klar und deutlich, warum vor 47 Jahren der LVR den Rheinlandtaler aus der Taufe gehoben und diese überaus wertschätzende Auszeichnung für „herausragende Verdienste um die landschaftliche Kulturpflege im Rheinland“ erstmals ausgelobt und vergeben hat. Mit der vor einigen Jahren erfolgten Erweiterung um die Kategorie „Gesellschaft“ ist der Kreis der Menschen, die vom LVR geehrt werden können, über die Kulturpflege hinaus noch einmal deutlich vergrößert worden. Der Rheinlandtaler am heutigen Tag ist eine Auszeichnung, mit der außerordentliche Verdienste von Bürgerinnen und Bürgern gewürdigt werden sollen, die sich ehrenamtlich für unser Gemeinwohl, für unsere Gesellschaft engagieren. 

Wenn auch die Grundlagen für die Preisverleihung sich im Laufe der Jahre verändert haben, der Grundgedanke ist doch immer gleichgeblieben, nämlich ein besonderes ehrenamtliches Engagement zu würdigen. Und das ist auch gut so, denn zum einen sind damals wie heute die vielfältigen Herausforderungen unserer Stadtgesellschaft nicht ausschließlich durch staatliche Maßnahmen oder Leistungen zu bewältigen. Zum anderen ist es deshalb natürlich immens wichtig, ehrenamtliche Leistungen im Sinne des Gemeinwohls auch klar und deutlich zu würdigen und vor allem auch dies in aller Öffentlichkeit zu tun. Viele der Protagonisten arbeiten ja gerne im Stillen, weil es ihre Passion ist, weil Sie es für selbstverständlich halten, ehrenamtliche Aufgaben wahrzunehmen. Allerdings bedarfs es einer großen Öffentlichkeit, damit sich möglichst viele Menschen für das Ehrenamt interessieren und möglichst viele Nachahmer gefunden werden.

Stellvertretend für die über 200.000 Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler in unserer Stadt

Deshalb, lieber Hans Mörtter, stehen Sie heute auch ein stückweit stellvertretend für die über 200.000 Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler in unserer Stadt. Ehrenamt macht unsere Stadt lebendiger, macht sie wärmer und freundlicher. Die ehrenamtlich engagierten Menschen geben viel und – so mein Eindruck – sie tun es gerne, weil sie eine tiefe Befriedigung aus der Sinnhaftigkeit ihres Einsatzes für das Gemeinwohl  ziehen.

Bei Ihnen, lieber Hans Mörtter, bin ich mir ganz sicher, dass es Ihnen zum Lebensinhalt geworden ist, bedürftigen Menschen zu helfen. 

Es ist ein Engagement, das weit über die Südstadt hinaus gereicht hat und – da bin ich mir sicher – obwohl Sie ja nun formal im Ruhestand sind, das Sie auch zukünftig überall in die Stadt hineinwirken und auch weit darüber hinaus wahrgenommen werden. Wenn man sich mit Ihnen unterhält, erkennt man bei Ihrem Engagement immer wieder auch zielführende Muster: Es geht Ihnen zum Beispiel oft darum, Menschen zusammenzubringen, miteinander zu vernetzen, um Synergien zu wecken. Vor allem aber geht es Ihnen immer wieder um die Unterstützung benachteiligter Menschen. Dabei ist es letztlich völlig egal, ob die in Not geratenen alt oder jung, behindert oder nicht behindert, wohnhaft oder obdachlos, alleinerziehend oder im familiären Kontext sind. Sie sind für zahllose Menschen als Zuhörer, als Ersthelfer, aber als auch kreativer Lösungssucher und Netzwerker bekannt, versehen mit einer klaren Meinung und starken Stimme, die überall in der Stadt sehr wohl vernommen wird, wenn auch nicht immer ein jeder sofort Ihrer Meinung ist.

Er macht aufmerksam auf Missstände, kümmert sich um die Schaffung von Chancen und um Begegnungen zwischen verschiedenen Menschen

Sie machen aufmerksam auf Missstände, Sie kümmern sich um die Schaffung von Chancen und um Begegnungen zwischen den verschiedenen Menschen des Veedels. Und manchmal entwickeln sich Projekte auch anders als gedacht, aber auch die Flexibilität damit umzugehen, zeichnet sie aus. Ich denke da zum Beispiel an das schon erwähnte Menschensinfonieorchester. Zunächst ging es darum, Nicht-Sesshafte und Straßenmusikanten in ein Orchester einzubinden, doch schnell entwickelte sich das MSO zu einem Projekt der uneingeschränkten Integration und Inklusion.

Heute spielen neben bürgerlichen Musikerinnen und Musikern Menschen mit den verschiedensten Herausforderungen, seien sie körperlich oder geistig behindert, psychisch beeinträchtigt, drogenabhängig oder durch Flucht und Folter traumatisiert. Sie geben allen 20 Mitwirkenden so die Gelegenheit, sich selbst zu erfahren und dabei ein vollwertiges musizierendes Mitglied in einem Klangkörper zu sein, der ja so nur in der Kölner Südstadt von Hans Mörtter ins Leben gerufen werden konnte. Alle Mitglieder genießen es, gleichberechtigt am kulturellen Leben der Stadt teilhaben zu können.

Ein anderes zu erwähnendes Projekt ist das „Sieben Sterne Hotel“, das vor rund 10 Jahren auf eine gemeinsame Initiative von Ihnen und zwei anderen Südstadtgrößen, nämlich Cornel Wachter und dem ebenfalls in Köln lebenden Schauspieler Ralf Richter, ins Leben gerufen worden ist. Eingebunden sind weiterhin der Vringstreff e.V. (Engagement für Obdachlose in der Kölner Südstadt) und auch die Ev. Lutherkirchengemeinde.

Auch dieses Hans-Mörtter-Projekt wird Köln wieder bereichern

Die Besonderheit dieses Projektes liegt in einer diversen zukünftigen Mieterstruktur zwischen Obdachlosen, Menschen mit Behinderungen und Menschen aus anderen Randgruppen. Die ärztliche Versorgung der Bewohner wird durch eine Praxis im Gebäude genauso sichergestellt, wie andere Angebote, die wie ein geplanter Fitnessraumes, das Unterstützungspaket für die benachteiligten Menschen abrunden. Ich habe mir sagen lassen, dass die Bauunterlagen inzwischen genehmigungsfähig vorliegen und der Baustart bald zu erwarten sein dürfte. Auch dieses Hans-Mörtter-Projekt wird Köln wieder bereichern, ebenso wie Sie durch ihr jahrzehntelanges Engagement unsere Stadt immer wieder bereichert haben.

Für dies großartige Engagement darf ich mich bei ihnen, lieber Hans Mörtter im Namen der Stadt Köln und unserer Oberbürgermeisterin Henriette Reker ganz herzlich bedanken und ich freue mich, dass der LVR Sie heute mit der Verleihung des Rheinlandtalers auszeichnet. Sie haben es verdient.