Im Kölner Hyatt Hotel trafen sich erneut die Mitglieder des Wirtschaftsclubs Köln zu ihrem traditionellen Neujahrsempfang. Vor Ort waren viele Größen des Wirtschaftslebens. Neben erfolgreichen Unternehmern war auch Mona Neubaur, die Wirtschaftsministerin Nordrhein-Westfalens, mit dabei. Der Kölner Bürgermeister Dr. Ralph Elster war als Redner zu Gast und wünschte allen Anwesenden ein gesegnetes Jahr 2024. Wie er in seiner Rede direkt zu Anfang erwähnte, haben Wirtschaftsvereinigen und -verbände in Deutschland, vor allem in den Wirtschaftsmetropolen eine große Tradition. So feierte der Übersee-Club Hamburg unlängst sein hundertstes Jubiläum, der Industrie-Club Düsseldorf zählt sogar schon 112 Jahre.
Der Wirtschaftsclub Köln ist mit seiner Gründung im Jahre 2005 etwas jünger, geht aber immerhin auch schon auf sein zwanzigstes Jubiläum im nächsten Jahr zu. „Ziel und Zweck solcher Business Clubs ist eine gute Vernetzung auf der Ebene der Entscheider zur Stärkung der Wirtschaftsregion oft mit mittelständischem Fokus“, so Dr. Ralph Elster in seiner Rede. Im Rahmen verschiedener Formate würde man über hochkarätige Referenten relevante und auch aktuelle Wirtschaftsthemen aufarbeiten. So können die Mitglieder und Gäste Informationen aus erster Hand erhalten und sich aktiv in Diskussionen einbringen.
Schwierige Phasen
„Und das soll nicht nur in ‚Wirtschaftswunder‘-Zeiten so ablaufen, gerade in wirtschaftlich schwierigen Phasen müssen sich solche Netzwerke beweisen und die Widerstandskraft bestehender Wirtschaftsstrukturen unterstützen“, sagte der CDU-Politiker. Ralph Elster: „Und genau in einer solch schwierigen Phase befinden wir uns ja leider heute. Nach vielen guten Wirtschaftsjahren in der Vergangenheit, besteht – so denke ich – kein Zweifel mehr, dass wir in einer veritablen Wirtschaftsflaute angekommen sind.“ Erst Corona, dann der Krieg in der Ukraine hätten die wirtschaftliche Lage drastisch verschlechtert. Durch die Inflation und die Verteuerungen von Krediten würde man nun selbst notwendige Investitionen auf den Prüfstand stellen.
Laut Ralph Elster nehme der Wirtschaftsclub Köln seit Jahren einen wichtigen Platz im Kölner Wirtschaftsleben ein. Und das tue er auch in Zeiten wie diesen. „Köln braucht natürlich als große Wirtschafts- und Handelsmetropole eine starke und prosperierende Wirtschaft und jeder oder jede, die dafür einen wichtigen Beitrag zu leisten vermag, ist für Köln ein Gewinn“, sagt der Kölner Bürgermeister und lobt den Wirtschaftsclub. Man würde dort eng mit stadtnahen Unternehmen zusammenarbeiten und den Mitgliedern des Wirtschaftsclubs wichtige Informationen vermitteln.
„Köln profitiert also von der Umtriebigkeit und den vielfältigen positiven Aktivitäten unseres Wirtschaftsclubs und ich darf mich an dieser Stelle bei allen Verantwortlichen, insbesondere aber beim Vorstand ganz herzlich für das große Engagement im Sinne unserer Stadt und unseres Wirtschaftsstandortes bedanken“, sagte Dr. Ralph Elster. Er hoffe darauf, auch in den kommenden Jahren eine aktive Mitgestaltung des Wirtschaftslebens in Köln durch den Wirtschaftsclub zu erleben und den Club als verlässliche und auf sich aufmerksam machende Stimme, die die Belange der Wirtschaft in anstehende politische Diskussionen einbringe, wahrzunehmen.
Gute Signale
Aber auch, wenn die Wirtschaft sich aktuell in einer schwierigen Phase befindet, bleibt Ralph Elster positiv: „Bei allen Herausforderungen vor denen wir stehen, es gibt auch viele gute Signale im Wirtschaftraum Köln zu erkennen: Köln gehört neben Berlin, Hamburg und München nach wie vor zu den Top-Standorten für Gründerinnen und Gründer in Deutschland.“ In den vergangenen Jahren hätten sich mehr als 700 Start-ups und Scale-ups bewusst für Köln entschieden, in der Hoffnung, ihre Ideen und Visionen so am besten vorantreiben zu können. „Da spielt die zentrale Lage in Europa eine große Rolle, aber auch die Hoffnung, genügend Know-how und die richtigen Fachkräfte zu finden“, ist der Kölner Bürgermeister sich sicher. Mit 47 Hochschulen und 31 bedeutenden Forschungsinstituten verfüge Köln über eine einzigartige Hochschullandschaft und eine wissenschaftliche Infrastruktur. Ralph Elster: „Das sorgt für genügend Fachkräfte und das wiederum für eine robuste Wirtschaft.“
Langsam bezahlt machen, würde sich auch der Deutzer Hafen. Der Kölner Bürgermeister ist sich sicher, dass der Hafen für nationale und internationale Investoren ein spannendes urbanes Entwicklungsfeld im Westen Deutschlands biete. „Auch das von Stadt und Wirtschaftsförderung im Spätsommer gestartete Projekt mit dem Namen ‚Zentrenmanagement Kölner City‘ wird einen positiven Beitrag leisten, mit dem gezielt unser Stadtzentrum rund um Schildergasse und Hohe Straße weiterentwickelt wird“, so Dr. Ralph Elster. Man könne also durchaus positiv ins neue Jahr schauen.
Verbunden mit der Vorfreude auf viele Aktivitäten des Kölner Wirtschaftsclubs sagte der Kölner Bürgermeister zum Schluss seiner Ausführungen: „Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches Vereinsjahr mit vielen guten Veranstaltungen, mit zufriedenen Mitgliedern und mit vielen neuen Perspektiven und Potenzialen für unsere Kölner Wirtschaft.“
Die Rede im Wortlaut
Sehr geehrte Frau Ministerin Neubaur,
lieber Herr Campione,
lieber Herr Kerner, lieber Christian,
liebe Mitglieder des Wirtschaftsclub Köln,
meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste.
Zunächst darf ich Sie im Namen der Stadt Köln und unserer Oberbürgermeisterin Henriette Reker ganz herzlich zum Neujahresempfang des Wirtschaftsclubs begrüßen und ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Jahr 2024.
Lassen Sie mich zu Beginn meiner Ausführungen ein kurzes Plädoyer für Wirtschaftsvereinigungen und -verbände im Allgemeinen halten. Businessclubs haben in Deutschland eine große Tradition vor allem in unseren Wirtschaftsmetropolen. So feierte der Übersee-Club Hamburg schon vor zwei Jahren sein hundertstes Jubiläum. Der Industrie-Club Düsseldorf wird sogar schon 112 Jahre alt. Er wurde 1912 in Düsseldorf gegründet und verstand sich dabei von Anfang an als Treffpunkt des gedanklichen Austauschs führender Persönlichkeiten in der Region zwischen Rhein und Ruhr aus dem dann ein Forum erwachsen konnte für Wirtschaft und Wissenschaft, für das politische und kulturelle Leben.
Meist sehr zeitnah nach dem 2. Weltkrieg gibt es dann viele weitere Gründungen, wie z.B. der am 1. April 1950 in Frankfurt am Main aus der Taufe gehobene, sehr renommierte Wirtschaftsclub Rhein-Main. In den letzten knapp zwei Jahrzehnten haben die Business Clubs geradezu Hochkonjunktur und auch in immer mehr kleineren Städten bilden sich Lobby-Vereine für die lokale Wirtschaft. Immer geht es bei solchen Verbindungen um regionale, nationale und auch internationale Wirtschafts- und manchmal auch Wissenschaftsnetzwerke. Mitglieder sind verständlicherweise die lokalen Banken und Wirtschaftsunternehmen meist ergänzt durch die jeweilige Wirtschaftspolitik und -administration, manchmal bereichert um wissenschaftliches Know-how.
Ziel und Zweck solcher Business Clubs ist eine gute Vernetzung auf der Ebene der Entscheider zur Stärkung der Wirtschaftsregion oft mit mittelständischem Fokus. Im Rahmen geeigneter Formate, ob Business-Lunch oder Abend-Events werden über hochkarätige Referenten aktuelle und relevante Wirtschaftsthemen aufbereitet, die Mitglieder und Gäste eines Clubs nutzen können, sich aus erster Hand zu informieren oder sich auch aktiv in die Diskussionen einzubringen und somit besondere Mehrwerte zu schaffen.
Und das soll nicht nur in „Wirtschaftswunder“-Zeiten so ablaufen, gerade in wirtschaftlich schwierigen Phasen müssen sich solche Netzwerke beweisen und die Widerstandskraft bestehender Wirtschaftsstrukturen unterstützen.
Und genau in einer solch schwierigen Phase befinden wir uns ja leider heute. Nach vielen guten Wirtschaftsjahren in der Vergangenheit, besteht – so denke ich – kein Zweifel mehr, dass wir in einer veritablen Wirtschaftsflaute angekommen sind. Erst Corona, dann der Krieg in der Ukraine, in der Folge die von hohen Energiekosten getriebene Inflation und die Verteuerungen von Krediten, die selbst notwendige Investitionen auf den Prüfstand stellen.
Krise neuer Normalzustand
Man könnte meinen, die Krise sei der neue Normalzustand. Keine einfachen Zeiten, auch nicht in Köln, obwohl wir auch heute noch von unserem Branchenmix profitieren, der dazu beiträgt, dass in unserer Stadt die Auswirkungen der ja mittlerweile sich bundesweit abzeichnenden wirtschaftlichen Stagnation im Vergleich zu anderen Regionen noch deutlich abgemildert werden. Dennoch sind von den aktuellen Hiobsbotschaften auch Kernbranchen der Stadt und der Region betroffen. Selbstverständlich sind die hohen Energiepreise für eine der größten Chemieregionen Europas eine konjunkturelle Bedrohung, mehr als 100.000 hochbezahlte Arbeitsplätze stehen da auf dem Spiel. Selbstverständlich trifft eine schwächelnde Automobilbranche mit Ford, mit Toyota, mit zahlreichen Zulieferbetrieben auch unsere Stadt und unsere Region. Allein deshalb sind alle Aktivitäten, die unsere lokale Wirtschaft stärken und stützen, mehr als willkommen und genau da hat dann auch unser Wirtschaftsclub Köln seinen Platz:
Denn gemäß der oben ausgeführten Interpretation eines klassischen Business Clubs hat auch unser Wirtschaftsclub im vergangenen Jahr wieder bewiesen, dass er sich als wichtigen Bestandteil des wirtschaftlichen Lebens und der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Stadt versteht. Mit neuen Ideen und praxisnahen Konzepten verleiht er unserem Standort Köln schon von Beginn an immer wieder neue Impulse: Dabei stehen Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit, die Schaffung neuer und der Erhalt der bestehenden Arbeits- und Ausbildungsplätze, aber auch die soziale Kompetenz und Ethik im Wirtschaftsleben im Fokus des Clubs und seiner engagierten Mitglieder.
Leistungen des Wirtschaftsclubs
Köln braucht natürlich als große Wirtschafts- und Handelsmetropole eine starke und prosperierende Wirtschaft und jeder oder jede, die dafür einen wichtigen Beitrag zu leisten vermag, ist für Köln ein Gewinn. Der Wirtschaftsclub Köln bietet dabei der Wirtschaft und selbstverständlich seinen Mitgliedern eine ganze Palette von Networking- und Supportoptionen.
Zum einen gibt es die Formate, mit denen die Mitglieder über aktuelle Megatrends informiert werden. Themen von erfolgreichen Veranstaltungen aus den letzten Monaten sind u.a. die digitale Transformation, Women Empowerment oder die Mobilität der Zukunft. Themen also, mit denen sich Kölner Wirtschaftsunternehmen auseinandersetzen müssen, wenn sie auch zukünftig erfolgreich sein wollen.
Eine weitere Aufgabe ist die Vernetzung mit stadtnahen Unternehmen, und so waren u.a. im vergangenen Jahr die HGK und Köln Business wichtige Programmpunkte auf der Agenda des Wirtschaftsclubs.
Ein weiteres Handlungsfeld, dessen Wirkung nicht unterschätzt werden sollte, sind internationale Wirtschaftskontakte und Netzwerke, die vom Wirtschaftsclub Köln immer wieder geknüpft werden. Ob es dabei um Treffen mit Vertretern des diplomatischen Korps geht oder um unsere NRW-Vertretung in Brüssel. Seit langem entfaltet der Wirtschaftsclub eben auch bemerkenswerte nationale und internationale Aktivitäten. Daraus resultieren z.B. langjährige enge Beziehungen zum Business Club Aachen-Maastricht, ein gerade für unsere Stadt hochspannender Wirtschaftraum. Vor diesem Hintergrund ist auch das große Engagement des Wirtschaftsclub Köln beim Aufbau der wirtschaftlichen Beziehung zu Klagenfurt und zum Land Kärnten zu verstehen, denn selbstverständlich ist der an diese Region angrenzende Alpen-Adria-Raum, in dem heute mehr als 5 Millionen Menschen leben, ebenfalls ein hochspannender Wirtschaftsraum für die Unternehmen in unserer Stadt.
Köln profitiert also von der Umtriebigkeit und den vielfältigen positiven Aktivitäten unseres Wirtschaftsclubs und ich darf mich an dieser Stelle bei allen Verantwortlichen, insbesondere aber beim Vorstand ganz herzlich für das große Engagement im Sinne unserer Stadt und unseres Wirtschaftsstandortes bedanken.
Ich verbinde diesen Dank mit der Erwartung, dass auch die kommenden Jahre vom Wirtschaftsclub wieder aktiv mitgestaltet werden. Und mit der Hoffnung, dass wir auch in den kommenden Jahren eine verlässliche, aber auch eine gut wahrnehmbare Stimme in unserer Stadt haben, die die Belange der Wirtschaft in die zahlreichen anstehenden politischen Diskussionen einbringt, angefangen von der Entscheidung zur Ost-West-Achse bis hin zur Bereitstellung von dringend erforderlichen Industrie- und Gewerbeflächen in unserer Stadt.
Start-ups und Scale-ups
Bei allen Herausforderungen vor denen wir stehen, es gibt aber auch viele gute Signale im Wirtschaftraum Köln zu erkennen: Köln gehört neben Berlin, Hamburg und München nach wie vor zu den Top-Standorten für Gründerinnen und Gründer in Deutschland. In den letzten Jahren haben sich mehr als 700 Start-ups und Scale-ups bewusst für Köln entschieden, weil sie glauben, dass sie von hier aus ihre Ideen und Visionen vorantreiben können. Da spielt die zentrale Lage in Europa eine große Rolle, aber auch die Hoffnung, genügend Know-how und die richtigen Fachkräfte zu finden. Der Großraum Köln verfügt mit 47 Hochschulen und 31 bedeutenden Forschungsinstituten, allein vier Max-Planck-Institute gibt es bei uns in Köln, über eine einzigartige Hochschullandschaft und eine wissenschaftliche Infrastruktur, wie es sie sonst in Deutschland kaum noch einmal gibt. Das sorgt für genügend Fachkräfte und das sorgt wiederum für eine robuste Wirtschaft.
Ein anderes Asset, das sich nun so langsam bezahlt machen wird, ist sicherlich der Deutzer Hafen, mit dem wir für nationale und internationale Investoren eines der spannendsten urbanen Entwicklungsfelder im Westen Deutschlands überhaupt bereithalten. Auch das von Stadt und Wirtschaftsförderung im Spätsommer gestartete Projekt mit dem Namen „Zentrenmanagement Kölner City“ wird einen positiven Beitrag leisten, mit dem gezielt unser Stadtzentrum rund um Schildergasse und Hohe Straße weiterentwickelt wird. Wir können also durchaus positiv ins neue Jahr schauen, das unserer Stadt u.a. ja mit der Handball-EM, jetzt im Januar, und der Fußball-EM im Juni auch noch zwei hoffentlich wunderbare internationale Sportereignisse beschert, die – wenn die deutschen Teams mitspielen – ja auch schon zu positiven Veränderungen beitragen können.
Aber auch unabhängig vom sportlichen Erfolg freue ich mich auf die Aktivitäten unseres Kölner Wirtschaftsclubs in den kommenden Monaten. Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches Vereinsjahr mit vielen guten Veranstaltungen, mit zufriedenen Mitgliedern und mit vielen neuen Perspektiven und Potenzialen für unsere Kölner Wirtschaft.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Wirtschaftsclub Köln eine tolle Teamarbeit in 2024.
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