Das war beeindruckend. Im Rahmen des musikpädagogischen Holocaust-Gedenkprojekts „Remember the Past – Shape the Future“ fand heute ein internationales Konzert in Kooperation mit Schülern des israelischen Bildungszentrums HaKfar HaYarok und Schülern des Kölner Gymnasiums Kreuzgasse statt.
Doch was macht das Projekt so besonders? Einerseits der Blick zurück, das Gedenken an die schrecklichen Gräueltaten der Nationalsozialisten. Und andererseits vor allem der ganz wesentliche Blick nach vorne. Dass wir nie vergessen dürfen, was damals geschehen ist, dass wir das Verbindende durch persönliche Kontakte, Bekanntschaften und vielleicht sogar Freundschaften festigen, damit so etwas Schlimmes nie wieder geschieht.
So stellte Bürgermeister Dr. Ralph Elster in seinem Grußwort fest: „Die besondere Form der Aufarbeitung, die Sie allerdings gewählt haben, trägt vor allem auch die zentrale Botschaft für die Gegenwart und die Zukunft in sich, nämlich dass so etwas nie wieder geschehen darf. Ausgehend von unserer Geschichte präsentieren Sie die Ergebnisse ihrer Projekte und schaffen damit ein Bewusstsein und sensibilisieren für die aktuellen Herausforderungen; Sie stehen für Toleranz und Akzeptanz ein.“
Besondere Wertschätzung mehr als verdient
Das Projekt „Remember The Past – Shape The Future” habe daher eine besondere Wertschätzung mehr als verdient, und zwar aus verschiedenen Gründen: „Das Projekt basiert auf einem wahrlich imposanten Zusammenspiel zahlreicher Akteure“, betonte Bürgermeister Dr. Ralph Elster. Zu nennen sei hier die International School for Holocaust Studies in Yad Vashem in Jerusalem, der Förderverein Begegnungen 2005 e.V. aus Köln, das Bildungszentrum Hakfar Hayarok in Israel, die Jüdische Gemeinde in Köln, das hiesige Gymnasium Kreuzgasse in Zusammenarbeit mit der Stadt Köln und dem Heinrich-Heine-Kreis in Düsseldorf.
„Die allerwichtigsten Akteure sind aber natürlich die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler aus HaKfar HaYarok und hier vom Gymnasium Kreuzgasse“, so Dr. Ralph Elster, der sich nach dem Konzert sehr beeindruckt zeigte von dem Projekt, das auf dem Konzept basiert, junge Menschen aus Köln und Israel zusammenzubringen, um voneinander zu lernen, miteinander zu diskutieren und sich an die gemeinsame Geschichte zu erinnern. Hierbei setzten sich die Jugendlichen mit Gedichten auseinander, die während der Shoa entstanden sind. Sie interpretierten diese und komponierten ihre eigene Musik, die sie schließlich gemeinsam in Köln auf einer Bühne aufführen.
Kein Platz für Antisemitismus, Rassismus, Hass und Hetze
„Es ist wirklich ein großartiges Projekt, dass Sie mit Ihrem Engagement gemeinsam auf die Beine gestellt haben und für dass ich mich ausdrücklich bei den Organisatoren und insbesondere bei allen Projektbeteiligten auch im Namen unserer Stadt Köln noch einmal ganz herzlich bedanken möchte“, so der Kölner Bürgermeister weiter, der seine Rede mit einem Appell enden ließ: „Für Antisemitismus und Rassismus, für Hass und Hetze darf in unserer Gesellschaft kein Platz mehr sein. Diese Botschaft zu verbreiten, bleibt unsere Aufgabe und solange es so engagierte Menschen gibt, wie Sie es sind, bin ich mir sicher, dass uns dies auch gelingen kann.“
Der Anlass zum Konzert ist der heutige Tag der Erinnerung: Die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz jährt sich nunmehr zum 78. Mal. Der damalige Bundespräsident Roman Herzog hat 1996 den 27. Januar zum Gedenktag für die Opfer des Holocaust erklärt und insbesondere Jugendliche und Schülerinnen und Schüler zum Erinnern aufgerufen. Dementsprechend gedenken die Menschen in Köln und überall in unserem Land heute den zahllosen Opfern des Nationalsozialismus.
Die Rede im Wortlaut
Sehr geehrte Frau Gitin,
Sehr geehrter Herr Goldblat,
Sehr geehrter Herr Ben Alon,
Sehr geehrte Frau Khatib,
Sehr geehrter Herr Dr. (Karl) Adenauer,
Sehr geehrter Herr Krebs,
Liebe Gäste aus Israel, liebe Schülerinnen und Schüler, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Zunächst darf ich Sie alle im Namen des Rates der Stadt Köln und unserer Oberbürgermeisterin Henriette Reker ganz herzlich begrüßen.
Ich freue mich sehr, dass ich heute hier im Gymnasium Kreuzgasse an dem musikpädagogischen Holocaust-Gedenkprojekt für israelische und deutsche Jugendliche, an dem Projekt „Remember The Past – Shape The Future” teilnehmen kann und ich bin sehr gespannt auf die musikalische Darbietung, die uns anschließend erwartet.
Liebe Schülerinnen und Schüler, meine Damen und Herren, heute ist ein Tag der Erinnerung: Die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz jährt sich nunmehr zum 78. Mal. Der damalige Bundespräsident Roman Herzog hat 1996 den 27. Januar zum Gedenktag für die Opfer des Holocaust erklärt und insbesondere Jugendliche und Schülerinnen und Schüler zum Erinnern aufgerufen. Dementsprechend gedenken die Menschen in Köln und überall in unserem Land heute den zahllosen Opfern des Nationalsozialismus. Die besondere Form der Aufarbeitung, die Sie allerdings gewählt haben, trägt vor allem auch die zentrale Botschaft für die Gegenwart und die Zukunft in sich, nämlich dass so etwas nie wieder geschehen darf. Ausgehend von unserer Geschichte präsentieren Sie die Ergebnisse ihrer Projekte und schaffen damit ein Bewusstsein und sensibilisieren für die aktuellen Herausforderungen; Sie stehen für Toleranz und Akzeptanz ein.
Millionen unschuldiger Menschen haben ihr Leben verloren
Am heutigen Tag erinnern wir uns darüber hinaus auch an den 30. Januar 1933, also an den Tag vor fast 90 Jahren, als die Menschen in Deutschland und eben auch in Köln die Machtergreifung der Nationalsozialisten toleriert oder sogar forciert und unterstützt haben. Erst durch dieses demokratische Versagen konnte der Grundstein für die Zerstörung der demokratischen Strukturen und der sukzessive Aufbau eines Schreckensregimes gelegt werden, das am Ende Millionen unschuldiger Menschen das Leben gekostet hat.
Diese Geschichte darf sich nicht wiederholen – weder in Köln noch anderswo! Unsere Schülerinnen und Schüler sorgen mit ihrer wichtigen Aufbereitung der Geschehnisse dafür, dass die Opfer des furchtbaren Nationalsozialismus in unserer Stadt nicht vergessen werden. Sie mahnen uns, Hass, Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus schon in den Anfängen konsequent entgegenzutreten.
Ein wahrlich imposantes Zusammenspiel zahlreicher Akteure
Einen wichtigen Beitrag eben genau in diesem Zusammenhang liefert das Projekt „Remember The Past – Shape The Future“, ein Projekt, das in Köln eine besondere Wertschätzung erfährt, wie man schon an der doppelten Schirmherrschaft erkennen kann: Einer der Schirmherren des Projekts ist Abraham Lehrer, der Vorsitzende unserer Synagogengemeinde in Köln; die zweite Schirmherrin ist unsere Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
„Remember The Past – Shape The Future” hat diese Wertschätzung auch mehr als verdient, und zwar aus verschiedenen Gründen: Das Projekt basiert auf einem wahrlich imposanten Zusammenspiel zahlreicher Akteure. Zu nennen ist hier die International School for Holocaust Studies in Yad Vashem in Jerusalem, der Förderverein Begegnungen 2005 e.V. aus Köln, das Bildungszentrum Hakfar Hayarok in Israel, unsere Jüdische Gemeinde in Köln, das hiesige Gymnasium Kreuzgasse in Zusammenarbeit mit der Stadt Köln und dem Heinrich-Heine-Kreis in Düsseldorf.
Die allerwichtigsten Akteure sind aber natürlich die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler aus HaKfar HaYarok und hier vom Gymnasium Kreuzgasse.
Voneinander lernen und an die gemeinsame Geschichte erinnern
Hinter „Remember The Past – Shape The Future” verbirgt sich ein einzigartiges Konzept, welches junge Menschen aus Nordrhein-Westfalen und Israel zusammenbringt, um voneinander zu lernen, miteinander zu diskutieren und sich an die gemeinsame Geschichte zu erinnern.
Ihr, liebe Schülerinnen und Schüler, Ihr habt jüdisches Leben in Deutschland aus der Vorkriegszeit studiert; Ihr habt Euch mit dem Holocaust und dem geistigen Widerstand, aber auch mit den Folgen des Holocausts und dem vertraut gemacht, was das jüdische Leben in der heutigen Zeit ausmacht.
Diese besonderen Erfahrungen wurden nun musikalisch aufbereitet und so persönliche, individuelle Verbindungen zu abstrakten historischen Ereignissen hergestellt. Das Erinnerungskonzept des Gymnasiums Kreuzgasse fließt dabei in die Darbietung mit ein und so wird es dann auch möglich, die jeweiligen Schicksale von Menschen zu thematisieren. Es sind ehemalige jüdische Schülerinnen und Schüler Ihrer Schule, denen Sie dabei wieder ein Gesicht, eine Stimme geben.
Es ist für uns Menschen sehr viel beeindruckender und damit auch viel wirksamer und nachhaltiger, die konkreten Schicksale von Menschen und Ihren Familien detailliert und minutiös vor Augen geführt zu bekommen, als zweifellos schreckliche, aber dennoch auch sehr anonyme Bilder der Vernichtungslager des Holocaust zu sehen.
Die Gedenkstätte Yad Vashem oder das Holocaust Memorial in Berlin bestätigen ausdrücklich diese Position.
Herzlicher Dank für ein großartiges Projekt
„Shape The Future”. Damit bekommt das Projekt zusätzlich zu dem Blick in die Vergangenheit auch etwas Verbindendes, denn mit diesem Konzept können persönliche Verbindungen, Bekanntschaften, vielleicht sogar Freundschaften geknüpft werden; Beziehungen, die dazu beitragen können, Horizonte zu erweitern und eine Bereicherung im Leben eines jedes Einzelnen darstellen werden. Ein Gegenbesuch der deutschen Teilnehmenden ist – wenn ich richtig informiert bin – noch in diesem Jahr geplant und soll verbunden werden mit einem Konzert in der Gedenkstätte Yad Vashem. Es ist wirklich ein großartiges Projekt, dass Sie mit Ihrem Engagement gemeinsam auf die Beine gestellt haben und für dass ich mich ausdrücklich bei den Organisatoren und insbesondere bei allen Projektbeteiligten auch im Namen unserer Stadt Köln noch einmal ganz herzlich bedanken möchte.
Meine Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler, wie anfangs schon ausgeführt, lehrt uns das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte, den Anfängen zu wehren, denn wir haben gelernt, dass auf schlimme Worte schreckliche Taten folgen können.
Für Antisemitismus und Rassismus, für Hass und Hetze darf in unserer Gesellschaft kein Platz mehr sein. Diese Botschaft zu verbreiten, bleibt unsere Aufgabe und solange es so engagierte Menschen gibt, wie Sie es sind, bin ich mir sicher, dass uns dies auch gelingen kann.
Lassen Sie mich mit einem Zitat von August Bebel enden, einem großen Kölner, der vor fast 200 Jahren hier in Köln-Deutz geboren worden ist, einem Zitat, das genau auf Ihr Projektmotto passt: „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten“.
In diesem Sinne, bleibt alle so engagiert und: Remember The Past – Shape The Future!
Schreibe einen Kommentar