Die 25. „Nacht der Lichter“ in der Kölner Trinitatiskirche wäre eigentlich schon die 26. gewesen – wenn die Corona-Pandemie nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. In diesem Jahr stand sie, auch im Rahmen des Welt-AIDS-Tages, unter dem Motto „Equalize“ – zu Deutsch „Ausgleichen“. Seit nunmehr 26 Jahren ist die „Nacht der Lichter“ fester Bestandteil des Gedenkens der Kölner an die Menschen, die an AIDS verstorben sind, und ein Zeichen der Solidarität mit denjenigen, die mit HIV oder auch AIDS leben müssen.

Der Kölner Bürgermeister Dr. Ralph Elster nahm an dem Gedenkabend teil. Für ihn ganz klar eine „wichtige und gut organisierte Veranstaltung, vor allem, weil sie offen ist für alle Menschen und uns einen würdigen Rahmen bietet für die Trauer und das Gedenken in unserer Stadt.“ Ein „Ereignis, bei dem viele Menschen Hand in Hand zusammenarbeiten.“

Ursprünglich ausgerichtet vom „Arbeitskreis AIDS“ und der „Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft“, wird sie nun seit einigen Jahren vom „Sozialdienst Katholischer Männer“ (SKM) Köln fortgeführt. Deren passender Leitsatz und Selbstverständnis lautet „Der Mensch am Rand ist unsere Mitte“.

Vorurteile abbauen, bessere Hilfe ermöglichen

Besonders dankbar war Elster für das ehrenamtliche Engagement derer, die durch ihre musikalischen Beiträge, durch Lesungen, durch Texte oder Kunstinstallationen alle Teilnehmenden immer wieder neu anregen, sich mit AIDS und HIV auseinanderzusetzen, neue Perspektiven zu entwickeln oder schlichtweg Erinnerungen aufkommen oder vielleicht auch Gedanken spielen zu lassen. „Mit Kunst, Musik und dem dazu passenden Licht wird hier in der Trinitatiskirche eine Atmosphäre des Erinnerns, der Hoffnung und des Zusammenstehens geschaffen“ so Elster weiter.

Es sei dringend an der Zeit, Vorurteile abzubauen und so den Betroffenen noch mehr Halt und Hilfe bieten zu können. Auch sei es wichtig, die Zugänge zu Prävention, Beratung, Testangeboten und medizinischer Versorgung zu verbessern.

„Köln ist beim Thema Prävention und Betreuung HIV-positiver Menschen sicherlich nicht schlecht aufgestellt, mit einer handlungsstarken Fachverwaltung, mit Schwerpunktpraxen im gesamten Stadtgebiet, mit dem Know-how in unserer Uniklinik und natürlich mit den zahlreichen, sehr engagierten sozialen Organisationen“, stellte Dr. Ralph Elster fest. Doch die Unterstützung, die die Stadt hier von unterschiedlichsten Vereinen und Organisationen erfährt, sei ebenfalls „wirklich großartig“.

In Deutschland leben rund 90.000 Menschen mit dem Virus, wobei deutlich mehr Männer betroffen sind als Frauen. Weltweit gibt es sogar rund 38 Millionen infizierte Menschen; im Jahr 2020 sind fast 700.000 Menschen im Zusammenhang mit einer HIV-Infektion gestorben.

Der Sozialdienst Katholischer Männer

Der Kölner „Sozialdienst Katholischer Männer e.V.“ (SKM) ist Träger von über 70 ambulanten und stationären Einrichtungen und Diensten auf den Gebieten der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie der Gesundheits- und Integrationshilfe. Er erbringt „Hilfen für Menschen, die Armut, soziale Nachteile und Ausgrenzung erfahren, deren gesellschaftliche Teilhabe behindert oder gefährdet ist. Alles unabhängig von ihrer Herkunft, Religion und ihrer sexuellen Orientierung.“

Mit rund 750 beruflich und 450 ehrenamtlich tätigen Mitarbeitenden setzt er sich für die individuellen Bedürfnisse und Bedarfslagen unterschiedlicher Zielgruppen ein. Zusätzlich bietet er für alle Lebensbereiche zusätzlich umfassende Beratungs- und Unterstützungsangebote sowie komplexe Hilfeleistungen.

Die Rede im Wortlaut

Lieber Herr Peters,
sehr geehrter Herr Stiels,
sehr geehrte Frau Montkowski,
liebes Team des SKM, liebe Vertreterinnen und Vertreter der Träger,
meine sehr verehrten Damen und Herren.

Zunächst darf ich Sie im Namen des Rates der Stadt Köln und unserer Oberbürgermeisterin Henriette Reker ganz herzlich hier in der Trinitatiskirche zu der 25. Nacht der Lichter begrüßen. Ich freue mich sehr, heute hier dabei sein zu können, insbesondere wenn ich an das vergangene Jahr denke. Die Veranstaltung war ja schon mit großem Aufwand geplant und vorbereitet worden und musste dann doch noch ganz kurzfristig wegen der damaligen Entwicklung der Coronapandemie abgesagt werden. Die Nacht der Lichter ist seit nunmehr 26 Jahren fester Bestandteil des Gedenkens der Kölner Bürgerinnen und Bürger an die Menschen, die an AIDS verstorben sind, und ein Zeichen unserer Solidarität mit denjenigen, die mit HIV oder auch AIDS leben müssen. Mit Blick auf den gestrigen Welt-AIDS Tag muss man feststellen, dass dies für Köln sehr eine wichtige und gut organisierte Veranstaltung ist, vor allem weil sie offen ist für alle Menschen und uns einen würdigen Rahmen bietet für die Trauer und das Gedenken in unserer Stadt.

Die Nacht der Lichter wurde ja ursprünglich vom Arbeitskreis AIDS und der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft ausgerichtet, wird aber nun seit einigen Jahren dankenswerterweise vom SKM Köln fortgeführt. Die Nacht der Lichter wird insbesondere auch getragen vom ehrenamtlichen Engagement derer, die durch ihre musikalischen Beiträge, durch Lesungen, durch Texte oder Kunstinstallationen alle Teilnehmenden immer wieder neu anregen, sich mit AIDS und HIV auseinanderzusetzen, neue Perspektiven zu entwickeln oder schlichtweg Erinnerungen aufkommen oder vielleicht auch Gedanken spielen zu lassen. Vor allem für Letzteres dienen die Momente der Stille, die ja fester Bestandteil der Nacht der Lichter sind.

„Der Mensch am Rand ist unsere Mitte“

Mit der Kunst, der Musik und dem dazu passenden Licht wird hier in der Trinitatiskirche eine Atmosphäre des Erinnerns, der Hoffnung und des Zusammenstehens geschaffen.

„Der Mensch am Rand ist unsere Mitte“, lautet das Selbstverständnis und der Leitsatz des SKM. Auch mit Bezug zum heutigen Tag der Erinnerung ist genau dieser Leitspruch sehr treffend. Denn tatsächlich stehen nach wie vor und trotz aller Aufklärung und Bemühungen Menschen, die mit HIV infiziert sind, viel zu häufig am Rande unserer Gesellschaft. Eine Ungerechtigkeit, eine Ausgrenzung oder auch eine Ungleichbehandlung, die ja grundsätzlich erst einmal durch nichts zu rechtfertigen ist. Insofern ist es gut und sinnvoll, dass anlässlich des Welt-Aids-Tages in diesem Jahr mit dem Motto „Equalize“, also „Ausgleichen“, genau dieses Thema aufgegriffen wird. Damit aber Ungleichheit wirklich beendet werden kann, müssen oft zunächst Vorurteile abgebaut werden. Denken wir an die betroffenen Menschen, denn sie trifft die Diagnose oft unvermittelt und zumeist sehr schwer. Viele unter ihnen empfinden Scham und Angst, obwohl das Virus mittlerweile ja recht gut therapierbar ist. Wenn HIV früh erkannt und behandelt werden kann, stehen die Chancen häufig gut, vielleicht niemals an AIDS zu erkranken.

Ich bin sicher, dass ein Teil des Leidensdrucks immer noch auf der Angst vor Stigmatisierung beruht – und hierbei sind wir alle aufgerufen, für die bessere Akzeptanz von HIV-infizierten Menschen einzutreten und bestehende Vorurteile und Klischees in unserem eigenen Wirkungskreis abzubauen.

In Deutschland leben rund 90.000 Menschen mit dem Virus, wobei deutlich mehr Männer betroffen sind als Frauen. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts, das regelmäßig Daten erhebt, wissen knapp 9.000 Betroffene in Deutschland nichts von ihrer Infektion. Das ist auch einer der Gründe, warum immer noch Jahr für Jahr zahlreiche Menschen auch in Deutschland neu an Aids erkranken. Weltweit gibt es sogar rund 38 Millionen infizierte Menschen; im Jahr 2020 sind fast 700.000 Menschen im Zusammenhang mit einer HIV-Infektion gestorben.

„Unterstützung ist großartig“

Die Corona-Pandemie hat zweifelsohne für HIV-infizierte Menschen noch einmal besondere Herausforderungen mit sich gebracht. Plötzlich gab es noch ein weiteres bedrohliches Virus, vor allem eins, das geschwächte Menschen besonders bedroht hat. Überhaupt mögen Maßnahmen gegen HIV und AIDS, vielleicht sogar auch die medikamentöse Versorgung von Patienten eingeschränkt oder unterbrochen gewesen sein. Die vor allem zu Beginn beobachtete Belastung der Gesundheitssysteme in Deutschland und auch weltweit hat ja vor allem auch Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen getroffen.

Daher ist es nun wichtig, für alle Betroffenen, die Zugänge zu Prävention, Beratung, Testangeboten und medizinischer Versorgung zu verbessern. Meine Damen und Herren, wir sind in Köln beim Thema Prävention und Betreuung HIV-positiver Menschen sicherlich nicht schlecht aufgestellt, mit einer handlungsstarken Fachverwaltung, mit Schwerpunktpraxen im gesamten Stadtgebiet, mit dem Know-how in unserer Uniklinik und natürlich mit den zahlreichen, sehr engagierten sozialen Organisationen.

Die Unterstützung, die die Stadt hier von unterschiedlichsten Vereinen und Organisationen erfährt, ist wirklich großartig – insbesondere wenn man bedenkt, dass viele Träger dabei doch ganz wesentlich auf ehrenamtliches Engagement angewiesen sind. Wenngleich schon vieles gemacht und auch richtig gemacht wird, im Sinne der HIV-infizierten Menschen dürfen wir uns als Stadt Köln selbstverständlich nicht auf dem Erreichten ausruhen. Stillstand würde hier letztlich nur Rückschritt bedeuten. Auch bei der Veranstaltung heute Abend wird ganz viel ehrenamtliche Arbeit geleistet. Die Nacht der Lichter ist ein Ereignis, bei dem viele Menschen Hand in Hand zusammenarbeiten. Bedanken darf ich mich für die Installationen bei Franziskus Wendels von der Galerie Boisserée und Felix Preis von der Ecosign Akademie für Gestaltung.

Herzlichen Dank für die Musikalische Unterstützung an Wilfried Kaets, die Chorillas, Canta Banda, die Zauberflöten, an Superterz und den Schwul -lesbischen Chor. Und natürlich noch einmal herzlichen Dank an den SKM für die Organisation des heutigen Abends.

Ihnen allen wünsche ihnen nun bei der heutigen Nacht der Lichter viele gute Momente der Erinnerung und des persönlichen Gedenkens. Daran anschließend wünsche ich Ihnen allen noch ein schönes Wochenende und ausgehend von dem dann ja schon 2. Advent eine Weihnachtszeit, die nicht nur von der jahreszeittypischen Hektik geprägt ist, sondern Ihnen auch ein wenig Muße verschafft.