Ein temporärer Pavillon, 99 Ausstellungsorte und eine Stadt im Rhythmus der Photographie: Das Photoszene-Festival 2025 zeigt noch bis zum 15. Juni eindrucksvoll, wie tief das Medium Fotografie in der DNA dieser Stadt verankert ist. Bei der Auftaktveranstaltung im Museum Ludwig begrüßte Dr. Ralph Elster, Bürgermeister der Stadt Köln, Gäste aus Kunst, Kultur, Politik und Öffentlichkeit mit einer engagierten Rede, die die historische wie aktuelle Bedeutung der Photographie für Köln unterstrich.

Köln – Stadt der Photographie mit Geschichte und Zukunft

„Wie kein Ort sonst in der Welt gilt Köln heute mit Recht als die Stadt der Photographie“ – mit diesem Zitat von L. Fritz Gruber aus dem Jahr 1958 schlug Dr. Elster den Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart. Grubers Vision lebt in Köln weiter: Die Stadt war Heimat der legendären Photokina, der berühmten Bilderschauen, der Fotoklasse der Kölner Werkschulen – und ist heute Schauplatz eines Festivals, das von künstlerischer Vielfalt, kuratorischer Qualität und internationaler Strahlkraft zeugt.

Ein Fest für die Vielfalt fotografischer Kunst

Besonders hob Elster die Breite des Programms hervor: 99 Orte, neun davon mit kuratierten Hauptausstellungen, dazu Galerien, Museen, freie Räume – das Festival sei ein „Kraftakt der Vielfalt“ und ein Geschenk für die Stadtgesellschaft. Die Photographie, so Elster, sei nicht nur Technik oder Dokumentation – sie sei Ausdruck, Kunstform, Kommunikationsmittel, Forschungsgegenstand und Gegenwartsdiagnose zugleich. Sie durchdringe Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Alltag.

Dank an alle, die die Photographie in Köln lebendig halten

Neben der Leidenschaft des Festival-Teams würdigte Elster die Unterstützung durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR), die Beteiligung des Museum Ludwig und der Photographischen Sammlung, das Engagement von Galeristinnen, Künstlern, Sammlerinnen – und nicht zuletzt das Publikum, das die Photographie zu dem macht, was sie ist: eine Kunstform im Dialog mit der Gesellschaft.

Foto: Das Artist Meets Archive Projekt gehört seit 2018 zum festen Bestandteil des kuratorischen Programms der Internationalen Photoszene Köln. In diesem Jahr sind folgende Künstler in das fotografische Erbe der Stadt Köln eingetaucht und haben darin neue Fährten fotografischer Erzählungen aufgenommen: Jimmi Wing Ka Ho (v.l.), Elena Efeoglou, Marta Bogdańska, Andrés Galeano, Pauline Hafsia M‘barek © buerofuerkunstdokumentation

Die Rede im Wortlaut

Liebe Frau Häusler (Resumee Programm, Bedeutung Photo-Vielfalt, DANK)
sehr geehrte Frau Henk Hollstein, liebe Anne (LVR-Förderung)
sehr geehrter Herr Dziewior (Teilnahme Museum Ludwig und Agfa Archiv)
sehr geehrte Frau Engelbach (Projekt von Pauline M’barek)
liebe Künstlerinnen und Künstler, liebe Galeristinnen und Galeristen,
liebe Sammlerinnen und Sammler, liebe Freundinnen und Freunde der Photographie,
verehrte Gäste.

Welch´ große Freude heute gemeinsam mit Ihnen die Auftaktveranstaltung des Photoszene-Festivals 2025 zu erleben, und ich darf Ihnen zu diesem besonderen Moment die besten Grüße der Stadt Köln und unserer Oberbürgermeisterin Henriette Reker übermitteln.

99 Orte im Zeichen der Photographie

Einen ganzen Monat lang wird dieses große Fest der Photo-Kultur die Photographie in unserer Stadt in den Fokus des Kunstinteresses rücken – und dabei sage und schreibe 99 verschiedene Kölner Orte in dieses Megaevent einbeziehen.

Neben den neun Orten mit großen Ausstellungen des kuratierten Kernprogramms beteiligen sich 90 weitere Museen, Institutionen, Galerien und Kunsträume an einem vielseitigen Ausstellungsparcours zur Kunstform Photographie im gesamten Stadtgebiet.

Und dieses Mal pulsiert die Photokunst in Köln rund um ein dynamisches Festivalzentrum, das zwar temporär, aber nicht minder spektakulär im Stoff-Pavillon Möller eingerichtet worden ist.

Was für ein wunderbarer Ort, ein Kraftort, der genau in der Zeit entstanden ist, in der sich Köln als bedeutender Ort in der Welt der Photographie herausgebildet hat.

Köln im Rhythmus der Photographie

Köln wird in den kommenden Wochen im Rhythmus der Photo-Ausstellungen und -Veranstaltungen pulsieren – und das wahrmachen, was L. Fritz Gruber 1958 über „Köln, der Stadt der Photographie“ schrieb:
„Wie kein Ort sonst in der Welt“, schrieb er damals, „Wie kein Ort sonst in der Welt gilt Köln heute mit Recht als die Stadt der Photographie“.

Was hat Gruber vor fast 70 Jahren zu dieser Aussage veranlasst? Worauf beruhte eine solche Klassifizierung? Wer oder was trägt dazu bei, Köln eine solche Qualität zuzuschreiben?

Es ist die Art und Weise, wie ein solches Leitthema die Stadt durchdringt, wie es die Stadtgesellschaft insgesamt einnimmt und beschäftigt.

Es sind die Institutionen der Wirtschaft, der Forschung und Lehre, der Kunst und Kultur, der Gesellschaft, die allesamt ihren Beitrag leisten.

Bestimmt sind es auch große private und öffentliche Sammlungen mit vielfältigen und hochwertigen Beständen. Und es sind die Menschen – Kunstschaffende, Fördernde, Veranstaltende – die Photographie ermöglichen, gestalten und wertschätzen.

Kölns Geschichte mit der Photographie

Folgt man diesem Postulat, ist unsere Stadt nicht nur eine Photostadt, sie ist auch durch und durch Photogeschichte:

Hier wurde 1950 – also bereits fünf Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges – die Weltleitmesse für Photographie begründet.

Obwohl die Photokina eine Technikmesse war, spielte Photokunst von Beginn an eine wichtige Rolle – mit Ausstellungen, Symposien und Kongressen in der ganzen Stadt.

Wenn man heute feststellt, dass die Akzeptanz der Fotografie als Kunstform selbstverständlich geworden ist, dann hat Köln in den letzten 70 Jahren entscheidend dazu beigetragen.

Dafür stehen die Deutsche Gesellschaft für Photographie, die berühmten Bilderschauen von L. Fritz Gruber – und seit 40 Jahren das Internationale Photoszene-Festival.

Photoszene als starke, eigenständige Institution

Die internationale Photoszene Köln war über Jahrzehnte eng mit der Photokina verbunden.

Auch wenn diese seit 2018 „vorübergehend“ ausgesetzt ist, verschafft das Photoszene-Festival nach wie vor eine großartige Plattform für Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt – und zieht mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher an.

„Köln ist das internationale Mekka der Photographie“ hieß es 1954 bei der Eröffnung der Höheren Fachschule für Photographie. Ob das heute noch so ist, mag diskutiert werden – aber die TH Köln, die Photographische Sammlung der SK Stiftung Kultur, die großen Museen und das Rheinische Bildarchiv sprechen für sich.

Schön, dass das diesjährige Photoszene-Festival diese unvergleichliche Stärke Kölns wieder sichtbar und erfahrbar macht.

Mein herzlicher Dank gilt dem gesamten Team der Photoszene für dessen Leidenschaft und Engagement.

Die Stadt dankt auch den zahlreichen Partnern und Förderern, den Galerien und Institutionen, die mit ihrem Beitrag dieses Festival ermöglichen.

Einladung zum Festival

Ich wünsche uns allen in den kommenden vier Wochen viele inspirierende Begegnungen, anregende Gespräche und spannende Momente im Zeichen der Photographie.

Nutzen wir die Chance, einzutauchen in faszinierende Welten neuer Bilder und Perspektiven.

Lassen Sie uns die Vielfalt der photographischen Kunst entdecken.

Bevor Yilmaz Dziewior und Barbara Engelbach im Anschluss auf die Ausstellung im Museum Ludwig eingehen werden, übergebe ich das Wort an Anne Henk Holstein, die Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, die etwas zu den Gefühlen in der Photographie sagen wird. Und mir bleibt jetzt zum Schluss noch, Ihnen allen einen wunderbaren Abend zu wünschen – und einen anregenden Festivalstart.