Manche Lebensgeschichten sind so kraftvoll, so intensiv, dass man beim Zuhören oder Lesen unweigerlich innehält – so ergeht es einem bei der Autobiographie von Xalo Selam: „Niemand schlägt so hart zu wie das Schicksal – aber ich habe es versucht“.
Bei der Präsentation würdigte Bürgermeister Dr. Ralph Elster den Autor und Unternehmer mit einer eindrucksvollen Ansprache. „Wer über sein Leben schreibt, macht sich viele Gedanken“, sagte Elster. „Man verarbeitet nochmals die Höhen und Tiefen, die eigenen Erfolge und Niederlagen – und kann die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte auch dazu nutzen, die ein oder andere offene Wunde aufzuarbeiten.“ Dass Selam diesen Schritt gegangen sei und sein bewegtes Leben nun öffentlich mache, sei „ein Gewinn für uns alle.“
Kindheit im Irak, Flucht nach Köln
Die Biografie erzählt die Geschichte eines Jungen, der 1978 als kurdisches Kind in einem Lehmhaus im Irak geboren wird. Sie führt über eine dramatische Flucht durch die Türkei, Bulgarien und Österreich nach Deutschland, wo Selam als Zwölfjähriger in einer Flüchtlingsunterkunft im Sauerland ankommt. Später lebt er in Köln-Finkenberg – einem Ort, der in seiner Erzählung ebenso häufig auftaucht wie Gewalt, Perspektivlosigkeit und die Suche nach Zugehörigkeit.

„Wenn Du von der Flüchtlingsunterkunft im Sauerland erzählst, dann von Köln-Finkenberg und vielen weiteren schlimmen Erfahrungen, bis hin zur willkürlichen Inhaftierung in der Türkei, dann kann man Deinen Entschluss verstehen, am Ende doppelt so hart zurückzuschlagen, wie Du selbst getroffen wurdest“, so Elster. Aus dem einst verletzlichen Kind wird eine schillernde Figur in der deutschen Rap-Szene, ein Bodyguard und Straßenkämpfer – ein Mythos mit Ecken und Kanten.
Vom Gewaltumfeld zum Vorbild
Doch Selams Geschichte endet nicht in Gewalt und Abschottung. Sie erzählt auch vom Wandel: vom Türsteher zum Unternehmer, vom Schweigenden zum Erzähler. „Dein Leben hat Dich geprägt und vor allem hast Du es immer verstanden, von jedem Tief und von jedem Hoch etwas mitzunehmen, etwas zu lernen“, so Elster. Wer Selam heute erlebe – etwa bei Gesprächen mit Jugendlichen in Finkenberg – spüre schnell, dass er für viele junge Menschen zu einem Vorbild geworden sei.

In seinem Buch spricht Selam auch über Themen, die er sonst selten öffentlich macht: über Ängste, Treue, persönliche Verluste – etwa den Tod seines engen Freundes und Weggefährten Xatar (Giwar Hajabi). Elster erinnerte in seiner Rede an ihn: „Egal, was man glaubt oder nicht glaubt, irgendwie ist er hier mitten unter uns und er ist ganz bestimmt stolz auf dieses weitere Stück Lebensweg, das sich seinem Freund Selam heute Abend eröffnet.“
Zum Abschluss wünschte Bürgermeister Elster dem Autor viel Erfolg – für das Buch, den Trailer und eine mögliche Verfilmung: „Niemand schlägt so hart zu wie das Schicksal … aber Du, lieber Selam, hast es versucht.“
Die Rede von Bürgermeister Dr. Ralph Elster im Wortlaut
Lieber Selam,
liebes Team vom Next-Level-Verlag,
liebe Familie, liebe Freunde von Selam,
liebe Gäste.
Heute erscheint sie also, die Autobiographie von Xalo (Onkel) Selam:
„Niemand schlägt so hart zu wie das Schicksal, aber ich habe es versucht.“
Selam und ich kennen uns nunmehr schon seit einigen Jahren und ich freue mich sehr, dass ich Sie heute als Bürgermeister der Stadt Köln nicht nur begrüßen, sondern auch einige einleitende Worte vor der Präsentation sprechen darf.
Über das Schreiben der eigenen Geschichte
Wer über sein Leben schreibt, macht sich viele Gedanken, verarbeitet nochmals die Höhen und Tiefen, die eigenen Erfolge und Niederlagen – und kann die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte auch dazu nutzen, die ein oder andere offene Wunde aufzuarbeiten und mit sich ins Reine zu kommen.
Lieber Selam, wir können froh sein, dass Du diesen Schritt gegangen bist und uns an Deinem Leben teilhaben lässt. Du bist viele Wege gegangen, Du hast viel erlebt und Du hast viel zu berichten. Es ist Deine eigene, oft dramatische Geschichte.
Die ersten Lebensjahre – Angst und Flucht
Es ist am Anfang die Geschichte eines Kindes, gefangen in einer Welt voller Angst, die 1978 beginnt – mit Deiner Geburt als Kurde in einem Lehmhaus im Irak. Mit der Flucht über die Türkei, Bulgarien und Österreich nach Deutschland, die Du als 12-Jähriger erlebt hast.
Wenn Du von der Flüchtlingsunterkunft im Sauerland erzählst, dann von Köln-Finkenberg und vielen weiteren schlimmen Erfahrungen, bis hin zur willkürlichen Inhaftierung in der Türkei, dann kann man Deinen Entschluss verstehen, am Ende doppelt so hart zurückzuschlagen, wie Du selbst getroffen wurdest.
Die Figur „Selam Ali“ und ihr Wandel
Selam Ali wird nach und nach zu einer Straßenlegende, zu einem Mythos. Der Weg führt leider zunächst tief in eine Welt von Gewalt, von Aggression und sogar Konflikten mit den Behörden. Du warst Bodyguard, Straßenkämpfer und eine schillernde Figur im Deutsch-Rap-Kosmos. Mehr als ein Jahrzehnt hast Du an der Seite von Deutschlands berühmtesten Rappern gestanden.
Wer einmal erlebt hat, welche Wirkung Selam bei jungen Menschen – zum Beispiel in seinem alten Veedel Finkenberg – entfaltet, der spürt schnell, dass Selam heute vielen Jugendlichen ein Vorbild ist. Schon deshalb ist es gut, dass Deine Wege der letzten Jahre gute Wege sind: vom Bodyguard zum Unternehmer, vom Türsteher zum Storyteller.
Dein Leben hat Dich geprägt – und vor allem hast Du es immer verstanden, von jedem Tief und von jedem Hoch etwas mitzunehmen, etwas zu lernen.
Einblick in das Innere – Verlust und Verbundenheit
Lieber Selam, in Deiner Erzählung gibst Du auch Dinge preis, die Du so sonst nicht unbedingt auf den Marktplatz trägst. Du schilderst in Deinem Buch nicht zuletzt auch den Kampf gegen Dich selbst. Du sprichst von Deinen Ängsten, Deiner Treue und Liebe zu Menschen, die Dir nahestehen oder nahgestanden haben.
Einer davon ist vor Kurzem von uns gegangen – Xatar, Giwar Hajabi. Aber egal, was man glaubt oder nicht glaubt: Irgendwie ist er hier mitten unter uns – und er ist ganz bestimmt stolz auf dieses weitere Stück Lebensweg, das sich seinem Freund Selam heute Abend eröffnet.
Lieber Selam, ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du Deinen Weg erfolgreich weitergehst. Ich wünsche Dir den verdienten Erfolg für Dein Buch, den Trailer und die sicherlich folgende Verfilmung.
Allen viel Spaß heute Abend bei der Vorstellung von Xalo Selams Autobiographie:
„Niemand schlägt so hart zu wie das Schicksal,…“.
Aber Du, lieber Selam, hast es versucht.
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