Mit einer feierlichen Vernissage wurde in der AVG Köln die Ausstellung „Illusion & Wirklichkeit“ eröffnet. Elf Künstlerinnen und Künstler des KünstlerTreffs Longerich zeigen darin ihre Werke – ein Spiegel künstlerischer Vielfalt, die seit nunmehr 15 Jahren in Longerich beheimatet ist.

Dr. Ralph Elster, Bürgermeister der Stadt Köln, würdigte in seiner Ansprache den besonderen Stellenwert des KünstlerTreffs: „Auch wenn sie nicht als solche deklariert ist, so kann man diese Ausstellung durchaus als Jubiläumsausstellung bezeichnen, denn der KünstlerTreff Longerich besteht inzwischen seit 15 Jahren, hat er sich doch 2010 aus der ersten Kunstmeile Köln-Longerich heraus gegründet.“

Unter dem Titel „Illusion & Wirklichkeit“ stellten die Beteiligten Werke vor, die bewusst mit der Wahrnehmung spielen. Elster betonte: „Illusion, als Fehlinterpretation der Realität, kann ein Spiel sein, ein Spiegel unserer verborgenen Sehnsüchte und Ängste. Wirklichkeit dagegen ist das, was uns tatsächlich zu umgeben scheint. Nun ist es aber gerade die Eigenschaft von Kunst, dass hier Illusion und Wirklichkeit zusammentreffen können, sich vermischen und Neues erschaffen.“

„Kunst braucht Orte, an denen sie wirken kann.“

Die Ausstellung verdeutlicht nicht nur die künstlerische Bandbreite, sondern auch die Bedeutung von Räumen für kreative Arbeit. „Kunst braucht Orte, an denen sie wirken kann. Gerade in einer Stadt wie Köln, in der die bildende Kunst stark vertreten ist, fehlt es oft an geeigneten Räumen, die Kunst auch angemessen präsentieren zu können“, so Elster.

Die AVG Köln bot für die Vernissage den passenden Rahmen. Dank und Anerkennung sprach Elster allen Künstlerinnen und Künstlern aus, die mit ihren Arbeiten die Besucher herausforderten, genau hinzusehen, zu zweifeln und neue Perspektiven zu gewinnen. „Lassen Sie uns deshalb nun gemeinsam eintauchen – in ‚Illusion und Wirklichkeit‘. Ich wünsche dieser Kunstschau, dass sie viele Menschen berührt, erfreut und inspiriert, zum Nachdenken anregt, neugierig macht und miteinander verbindet“, erklärte er abschließend.

Die Ausstellung zeigt, wie lebendig und vielfältig die bildende Kunst in Köln auch im 21. Jahrhundert ist – getragen von engagierten Künstlerinnen und Künstlern, die Illusion und Wirklichkeit immer wieder neu erlebbar machen.

Der KünstlerTreff Longerich

Die Künstler und Kunstinteressierten, die im KünstlerTreff Longerich zusammenkommen, drücken sich mit ganz verschiedenen Techniken und Stilen aus. Sie zeichnen, malen, fotografieren, schaffen bildhauerische Werke oder töpfern. Bei den monatlichen Treffs wird miteinander kommuniziert, werden offene Kunstausstellungen organisiert sowie unterschiedliche Malkurse und Seminare angeboten. Jeder Kunstinteressierte ist zu den Treffen herzlich eingeladen. Es war im Jahr 2010, als die erste Kunstmeile Köln-Longerich stattfand. Sie war der Startpunkt für den KünstlerTreff Longerich. Derzeit gehören ihm 20 Künstlerinnen und Künstler an, die mehrheitlich im Kölner Norden leben. Mit der Ausstellung laden die elf Longericher Kunstschaffenden in eine Welt aus „Illusion & Wirklichkeit“ ein. Aufgrund der Vielfalt des künstlerischen Ausdrucks der Gruppe wird ein Ausschnitt gezeigt, der den KünstlerTreff Longerich ausmacht.

www.kuenstlertreff-longerich.de

Die Rede im Wortlaut

Lieber Herr Boje, 

liebe Frau Fänger, (Laudatorin)

liebe Mitglieder des Longericher KünstlerTreffs, 

liebe Kunstinteressierte, verehrte Gäste.
Es ist mir wirklich eine große Freude, Sie heute zur Eröffnung dieser besonderen Ausstellung auch im Namen der Stadt Köln hier in der AVG begrüßen zu dürfen.
Unter dem Titel „Illusion & Wirklichkeit“ haben sich die Künstlerinnen und Künstler des Longericher KünstlerTreffs  zusammengefunden, um uns ihre Werke zu zeigen. 

Auch wenn sie nicht als solche deklariert ist, so kann man diese Ausstellung durchaus als Jubiläumsausstellung bezeichnen, denn der KünstlerTreff Longerich besteht inzwischen seit 15 Jahren, hat er sich doch in 2010 aus der 1. Kunstmeile Köln-Longerich heraus gegründet. Wobei ich die Arbeit einiger Ihrer Mitglieder schon deutlich länger kenne und die jeweilige künstlerische Entwicklung über die Jahre hinweg mit großer Anerkennung verfolgen darf.


Der KünstlerTreff Longerich steht heute, anderthalb Jahrzehnte nach seiner Gründung für die Organisation von Ausstellungen und Kunstmärkten, für Malkurse, Workshops und Seminare und natürlich für Austausch und Kommunikation und unterschiedlichste, meist kulturelle Aktivitäten.
Bei der heutigen Ausstellung lädt schon der Titel zum Nachdenken ein: Was ist Illusion? Was ist Wirklichkeit? Und wie verschwimmen die Grenzen zwischen Sein und Schein?

Ein Spiegel unserer verborgenen Sehnsüchte und Ängste

Illusion, als Fehlinterpretation der Realität, kann ein Spiel sein, ein Spiegel unserer verborgenen Sehnsüchte und Ängste. Wirklichkeit dagegen ist das, was uns tatsächlich zu umgeben scheint, das, woran wir uns festhalten und orientieren wollen. Folgt man der Auffassung einer objektiv gegebenen Wirklichkeit als Gesamtheit von Tatsachen, dann besteht Wirklichkeit auch unabhängig von einem wie auch immer gearteten Beobachter oder Subjekt. Nun ist es aber gerade die Eigenschaft von Kunst, das hier Illusion und Wirklichkeit zusammentreffen können, sich vermischen und Neues erschaffen. Und dann wird plötzlich klar, dass das, was wir für Realität halten, doch oft nur eine Konstruktion unseres Gehirns ist. Wir alle haben die optischen Illusionen vor Augen, seit den perspektivischen Meisterwerken der Renaissance bis hin zu den surrealen Werken von M.C. Escher.

Die hier ausgestellten Arbeiten gehen zurück auf elf Künstlerinnen und Künstler und bieten uns Betrachtern entsprechend auch ein breites Spektrum von unterschiedlichen Techniken, Materialien und Formen.
Und genau diese Vielfalt ist auch eine der Stärken dieser Kunstschau, so unterschiedlich die Perspektiven der Werke auch sein mögen, sie alle öffnen Fenster zu anderen Welten. Sie fordern uns heraus, genau hinzusehen, zu zweifeln, vielleicht auch umzudenken, neu zu erkennen.

Köln ist eine Stadt, die selbst von Vielfalt lebt. Vielfalt der Kulturen, der Lebensentwürfe, der Stimmen – und nicht zuletzt der Kunst. Ob in den großen Kunstmuseen, in den zahlreichen Atelierhäusern der Stadt oder auch in den zahllosen privaten Arbeitsumgebungen, überall in Köln entstehen Kunstwerke, die unsere Stadt bereichern und ihr Gesicht prägen.

Dank gilt allen Künstlerinnen und Künstlern

Die heutige Ausstellung ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie kreativ und lebendig die bildende Kunst in Köln auch im 21. Jahrhundert noch ist. Dass bei uns so oft Menschen zusammenkommen, ihre unterschiedlichen Perspektiven und Ausdrucksformen bündeln und gemeinsam sichtbar machen, ist nicht nur ein Gewinn für die jeweiligen Kunstquartiere, in denen das tagtäglich geschieht, sondern für unsere gesamte Stadt.

Mein Dank gilt deshalb allen Künstlerinnen und Künstlern, die mit ihren Arbeiten zur dieser wunderbaren Kunstschau beitragen und selbstverständlich gilt mein Dank auch der AVG Köln, die dieser Ausstellung den notwendigen Raum gibt. Kunst braucht Orte, an denen sie wirken kann. Gerade in einer Stadt wie Köln, in der die bildende Kunst stark vertreten ist, fehlt es oft an geeigneten Räumen, die Kunst auch angemessen präsentieren zu können. Will Kunst ihre Wirkung vollends entfalten, müssen die Kunstschaffenden aber notgedrungen mit anderen Menschen in Beziehung treten, denn erst durch deren Betrachtung werden diese zahllosen affektiven, kognitiven und sozialen Prozesse möglich, die am Ende dann unseren Kunstgenuss wirklich ausmachen.

Lassen Sie uns deshalb nun gemeinsam eintauchen – in „Illusion und Wirklichkeit“. Ich wünsche dieser Kunstschau, dass sie im Sinne des gerade gesagten, viele Menschen berührt, erfreut und inspiriert, zum Nachdenken anregt, neugierig macht und miteinander verbindet und erkläre hiermit die Ausstellung für eröffnet.